Wie schoen ist denn Panama?


philipp sutaio erinnert sich (ungern)

ich war noch niemals in new york, ich war noch niemals in panama – aber ich war, reden wir dabei vom fruehjahr 2006, wuetend wie ein peitschenknall, als ich in die hartz4-maschinerie mit ihren 1euro-jobs geriet. blauaeugig wie immer, dachte ich, es waere eine gute gelegenheit, einen job zu finden. aber ich kann sie beruhigen, werter leser, die gelegenheit ging vorueber.
ich liebe meine freiheit & kenne darueber trotz alledem meine pflichten. ich liebe meine pflichten & erkenne meine freiheit als solche an. ich verpflichte mich der freiheit & fluechte in die erkenntnis. ich erkenne meine flucht an & freue mich auf die neuen bekannten. ich bekenne mich zu meinen tanten & verzichte auf die onkels. ich renne gegen ecken & kanten, richte mich nach den kurven, & surfe im unterbewussten, bis der arzt kommt. soll ich noch weiter schwafeln, werter leser, oder reicht es dir?
so oder so aehnlich fuehlte ich mich damals in diesem 1euro-dings, das sich job nennt – werturteile kann ich heutzutage nicht abgeben, & damals blieb mir meist die spucke weg ob der perfidie, mit der man die arbeitslosen in etwas draengt, ohne ausgang, ohne ziel. die ueb erschrift dieses posts spielt auf das kinderbuch von janosch an, ´o wie schoen ist panama´, rufen die drei freunde, sie wissen aber nicht, was panama ist, sie wissen gar nichts darueber, & ihre gedanken & traueme ueber diesen seltsamen begriff bilden die geschichte in diesem buch.
eigentlich eine wunderbare idee, ich habe sie nur bezogen auf die hartz4-geschichte, insbesondere auf den 1euro-blasebalg …. noch fragen!?
(wird fortgesetzt)

Waren Sysyphos & Damokles glückliche Menschen?


bei diesen beiden antiken mythengestalten stimmte es noch, ihr schicksal war es, sich vor dem tod zu fuerchten & die strafe, die ihnen aufgetragen worden war, auf sich zu nehmen (grob gesagt, mein urteil ist nur auf meinen zweck, den ich mit diesem post hege, ausgerichtet, liebe altphilologen & -archaeologen!) – man koennte sogar der meinung sein, dass sysyphos gluecklich bei seiner strafarbeit gewesen war.

was waere er heute?!

in anbetracht unserer bundesregierung wirft sich bei mir die frage auf, ob wir diese strafe als gerecht empfinden & auch noch gluecklich bei ihrer verbuessung sein sollen. heute hue, morgen hott, denn uebermorgen ist heute schon vorvorgestern – & so kommen sie mir auch vor.  sie kleben an der atomkraft wie die fliegen auf der sch….. – damokles haette, angesichts der drohenden schwertklinge ueber seinem kopf vor lachen wahrscheinlich in die hosen gemacht, wenn er seine strafe mit der unseren verglichen haette. schwerter rosten, die kette, an denen sie haengen, ebenfalls, & es gibt schlimmeres als den tod, wuerde er sich sagen & sich totlachen ueber uns.
zwei glueckliche antiker aus griechenland, die beiden, doch schlauer kaemen sie sich wahrscheinlich auch nicht vor. solche regierungen hat es wahrscheinlich in allen zeitaltern gegeben, nur waren sie damals noch mehr mit den goettern verbunden, die ueber sie urteilten nach deren guttduenken.

heutzutage sollten wir, das volk, dies tun: ueber die jeweilige regierung besser urteilen, am besten waere, sie vorverurteilen zu koennen.

haetten die beiden antiker auch schiss vor der atomkatastrophe gehabt?!

die antike ist klammheimlich ins fruehe mittelalter eingegangen, worin geht unser zeitalter ein? wird es eine aera geben, worin die menschen ueber ihre vorfahren im 21. & 20. jahrhundert werden lachen koennen? muessten oder sollten wir denn ueber unsere vorfahren in der antike lachen? es waere sicherlich ein heidenspass, aber bliebe unseren nachfahren nicht einstmals das lachen im halse stecken, wenn sie unsere taten saehen? wenn ein grossteil der bewohnbaren erdteile fuer fuenfhunderttausend jahre oder laenger verstrahlt waere, nur ein kleiner teil am suedpol oder sogar nur auf dem mond von unseren nachfahren bevoelkert waere? & wenn es nicht einmal mehr das lachen von menschen gaebe? was wuerden dann wohl die regierungen anstellen, um die satiriker oder kabarettisten wieder auferstehen lassen zu koennen?????

welches ist denn nun unsere strafe?!

gibt es in hunderttausend jahren denn noch ein strafempfinden oder eine so genannte reue? verzweifelte werden gleich sagen: die hat es bei uns noch nie gegeben. sie koennten recht haben.

City wolf and rotten brain – Wolf In The City Vol. 13


die tragik ist ein nummernkonto, das keinerlei zinsen bringt – & die komik ist ein pferd, das nicht gelernt hat, fahrrad zu fahren. (unbekannt)

jetzt ist mein anspruch am zusammenbrechen, der stadtwolf gehoert nicht hierher, er gehoert auf die strassen, dorthin, wo er verachtet werden kann, denn von dort kommt er her.
so,  jetzt lasse ich aber die dummen sprueche – heute morgen strich ich auf der suche nach echten abenteuern, & wie immer gut getarnt, durch meine heiss geliebte & kalt gehasste exil-heimatstadt blieskastel. wie ihr wisst, ist diese meine angestammte domaine, worin ich mich am ehesten wohlfühle. wenn ich denn etwas spuere, was in den letzten beiden monaten leider nicht oft der fall gewesen ist. warum das so ist!?
man hat mir in diesem neuerlichen fruehjahr den schneid abgekauft, mir ist die luft ausgegangen wie einem luftballon – es wird zeit fuer eine veraenderung. diese stadt zaehlt wahrlich nicht zu den attentaetern, die mir das angetan haben, wahrlich nicht, aber ich komme nicht von ihr los, ich muss hierbleiben & streunen & streunen & streunen, tagein, tagaus, bis mir die pfoten vom vielen laufen wehtun. das macht mir aber nicht im geringsten was aus, ich kenne fast jeden winkel in dieser stadt, das hat auch sein gutes, denn blieskastel ist voller geheimnisse, die sehr ungemuetlich auf mich wirken.
wogegen ich im grunde nichts habe, sonst waeren es ja keine geheimnisse – es ist nur so, diese versteckten geheimsachen grenzen mich aus, dabei bin ich doch schon mehr als genug ausserhalb von schwarz & weiss, dies kommt noch hinzu, & es macht alles nur noch schwieriger fuer mich.
doch liegt darin gerade der reiz – es ist eine herausforderung, auf schwierigkeiten zu stossen, mit denen man nicht rechnet, nicht wahr? ich sollte mich den herausforderungen stellen, wie dem auch sei, was habe ich zu verlieren? doch wo keine ecken sind, sind auch keine strassenkreuzungen, wo keine menschen sind, kann ich nicht anecken!
es sind aber welche da, nur sehen mich diese art menschen nicht, sie hasten durch die altstadt, sie drehen sich nach niemandem um – alles wie gehabt, wie frueher, wie heute, wie gestern & morgen. ich kann es dem asphalt anmerken, dass an diesem spaetwintermorgen nicht alles in ordnung ist, es fahren kaum autos, & in der stadt an sich geht es recht leise zu. meine prinzessin lupa hat etwas zu fressen gefunden, wir wollten uns heute morgen hier treffen, sie ist aber nicht sehr freigiebig mit dem fressen, sie will alles fuer sich behalten. soll sie, ihre gegenwart kommt mir heute nicht besonders gelegen, also kann sie auch alles auffressen.
hunger spuere ich nicht heute morgen.
ich wittere, dass etwas auf mich lauert, es ist keineswegs lupa, die ist zu sehr mit sich selber beschaeftigt, als dass sie etwas bemerken koennte – & meine warnungen schlaegt sie eh´ in den wind. wir trennen uns auf halbem weg, heute haben wir keine zeit fuereinander – ich gehe gemaechlich den schlossberg hoch, in die sonne, die heute wirklich zum ersten mal in diesem jahr waermt. mein fell ist noch im winterkleid, es waermt mich noch immer sehr gut, & meine tarnung ist wirklich perfekt. sie ist meine ureigenste erfindung, nebenbei bemerkt, & darauf bin ich stolz. viel arbeit hat es mich gekostet, bis es soweit war, bis ich mich weitgehend unbekannt unter die menschen mischen konnte. man haelt mich fuer einen heruntergekommenen bastard. vielleicht sieht ein wolf fuer menschen wie ein bastard aus, sollen sie es ruhig glauben. ein werwolf bin ich aber nicht. das haelt sie aber nicht davon ab, mir aus dem weg zu gehen & mich zu meiden. sollen sie ruhig, mir ist es recht, so lassen sie mich meiner wege gehen & ich kann weiterhin beobachten. nur die vermeintlichen jaeger haben meine spur manchmal aufgenommen. sie sind keine echten jaeger, das macht sie umso gefaehrlicher, weil sie alles daran setzen, mit kanonen auf spatzen zu schiessen – oder, auf meine spezies bezogen, mit schrotladungen auf einzelgaengerische woelfe – daran laesst sich erkennen, wie verkommen & dekadent die menschenwelt ist.

Wolf In The City, Part 7


ein freitag, ein montag, dienstag, mittwoch, & ein donnerstag – ich kann nicht behaupten, dass sich in diesen letzten fuenf tagen meines arbeitsverhaeltnisses nichts bewegen wuerde. ich gehe naemlich jeden morgen zu fuss zur arbeit, so, wie ich vor ueber zwei jahren angefangen habe. & so, wie es begann, wird es auch aufhoeren, ganz klein & jaemmerlich, kurz davor, sich in die hosen zu machen – schoene neue welt, die sich im beginnenden alter nicht mehr viel aendert. nur dass es jetzt noch leichter bergab geht. fuer mich als grau gewordener stadtwolf kein grund zum verzweifeln. jedoch, zweifel habe ich ueber & uebergenug. die bleiben mir stets auf meiner faehrte, obschon sie keine gefaehrten sind.
spreche ich von aeusserlichkeiten – die bliesbruecke veraendert sich allenthalben, es geht voran mit der rechten fahrspur der bruecke, in dieser beginnenden freitagsdaemmerung, morgens um halb acht, kann ich nicht viel erkennen, das wasser ist tiefschwarz, & der dichte nebel tut ein uebriges. die baustelle oberhalb des wassers ist von einem einzigen grossen scheinwerfer beleuchtet – ich sehe ein paar arbeiter in der kaelte stehen, ihre gelben helme ragen vage aus dem grau heraus, wie fremdkoerper in einer wildgearteten umgebung. richtig verstohlen trottend komme ich mir vor, als ich die bruecke ueberquere, diese gedanken habe ich ueberhaupt nicht, wenn ich mit meinem auto den selben weg einschlage – alte bilder tauchen schemenhaft vor meinem inneren auge wieder auf, bilder vom winter 2008, als ich aeusserlich ruhig & gefasst jeden morgen meinen weg zur arbeit einschlug, zufrieden, dass ich manchmal ein paar kilogramm weniger wog in diesen tagen, unzufrieden mit der gegenwart & meiner voellig raetselhaften zukunft. nun gut, die gegenwart ist noch immer nicht befriedigend, aber wenigstens weiss ich, was mich zukuenftig erwartet …..
fast immer, wenn eine kleine episode oder „epoche“ in meinem dasein sich dem ende zuneigte, kam ich ins gruebeln & wurde sentimental. diesmal nicht. liegt es an der jahreszeit oder daran, dass sich das ganze wiederholt, was ich zur zeit durchmache, aber ich will dieses mal den kopf nicht haengen lassen oder in den sand stecken. dieses mal wird meine kreativitaet noch staerker als sonst dabei sein, neue wege & zuversichten zu finden.

einen guten ruf als stadtwolf geniesse ich keineswegs, ich bin nicht traurig darueber. ich werde diesen schlechten ruf sogar pflegen, so, wie ich es immer gehalten habe seit den achtziger jahren. frei nach heinrich heine, der geschrieben hat: ich moechte an jedem morgen aufwachen & gewiss sein, dass meine feinde an einem der baeume da draussen haengen ….. wahrlich ein beruhigender gedanke. doch gibt es ueberhaupt so viele baeume im stadtgebiet blieskastels!?

als reissender wolf haette ich sicherlich keine bedenken, es meinen feinden heimzuzahlen. ich bin in die jahre gekommen, mein zorn & mein heisshunger sind nicht mehr so stark wie vor 25 jahren – die natur erledigt vieles auf ihre art, auch bei den woelfen, glaubt mir das.

daneben bin ich stark versucht zu sagen: ja, meine damen & herren, ich habe einen traum fuer die naechste zeit: ich moechte als hyaene wiedergeboren werden & durch eine leere stadt streunen & dabei die letzten ueberreste seiner menschlichen & tierischen bewohner auffressen. & diesen traum verstehe ich nicht als alptraum!!!!!!

 

Mein vorletzter Tag im Amt der fürsorglichen Entsorgung


es ist nicht der vorletzte tag in meinem leben – es ist nur, als wuerde ich aus dem gefaengnis entlassen oder ginge in pension nach einem arbeitsreichen, ausgefuellten leben. stimmt aber alles nicht, es ist nur eine vorstufe fuer ….. den fahrstuhl zum schafott!? die erwartungen haben sich nicht erfuellt, die ignoranz ist gewachsen, die tagesordnung wird gewahrt, was soll schon sein, wenn einer geht, der naechste steht schon vor der tuer. ich weiss in diesen tagen nicht, wo hinten & vorne ist, es ueberfaellt mich nur eine seltsame melancholie, dies alles ungeloest, unerfuellt, unbeantwortet hinter mir lassen zu muessen. ich gehe hier weg unter zwang, wuerde gerne noch ein paar jahre, fuenf bis zehn koennten es schon sein, arbeiten, aber die gleichgueltigkeit ist uebermaechtig. also passe ich mich dieser mehr oder weniger an – wie das geht?!
gelassenheit zeige ich – bis zur gespielten schlappheit, es beruhigt & bringt mir ein ironisches laecheln ein, das ich zur schau tragen will, bis es zeit wird, das buero zu verlassen.

Mein letzter Tag im Amt der fürsorglichen Entsorgung


hasenfellhimmel – hasenfellhimmel – dieses wort ist aus einem gedichtanfang von paul celan, dem wunderbaren, raetselhaften dichter, es passt zur himmelsfarbe dieses donnerstagmorgens.
& es passt zu meiner person: ich besitze ein hasenherz, grau & blutig, klein & zag, ein ungegerbtes hasenfell, das laengst raeudig & schuetter sein muesste & einen himmel, der nicht mir gehoert, sondern einer unbekannten anderen rasse. ich fuehle mich verfolgt & von hunden & treibern gehetzt, die nur darauf warten, mir dieses fell ueber die ohren zu ziehen. gestern abend redete ich noch mutig & beherzt, heute verschwimmt aller mut im graublau des morgens, jedes sandkorn auf der strasse hat heute eine andere farbe als gestern. & morgen wird sich die farbe wieder veraendert haben.
im loslassen bin ich geuebt – es war nicht immer so, als ich jung war. da hielt ich fest, so lange ich nur konnte, es hat trotz alledem nicht viel genutzt. nun lasse ich das seilende los & befinde mich wieder im freien fall, wie vor fuenf, sechs jahren. die teufel passten auf, dass ich nicht strauchelte, & die engel gaben mir einen kleinen stubs mit auf den weg, aber auch dies ist voruebergegangen wie wasser in einem fluss.

Lei(d)tfaden für Hartzer


Regeln & Ausnahmen im täglichen Umgang _______________   :

1. wechsele stets die strassenseite, wenn ein arbeiter dir entgegenkommt, er koennte neidisch auf dich werden, weil du fuers nichtstun geld vom staat erhaeltst.

2. haeng dir ein grosses doppelseitiges schild um mit der aufschrift: bin arbeitslos, bitte spucken sie vor mir aus.

3. warte geduldig in der schlange vor der suppenkueche, bis alle werktaetigen, auch die reichen & selbstaendigen,  ihren teller bekommen haben. allein sie haben vorrang vor dir.

4. wenn du am arbeitsamt vorbeigehst, lass dich auf die knie fallen & danke im stillen den dort beschaeftigten beamten, die dich grosszuegig verkoestigen wollen, damit du wieder der gnade ihrer uebermenschlichen geduld teilhaftig wirst.

5. begegnest du frau dr. kratzberger, wirf ihr deinen mantel vor die fuesse, damit sie trockenen fusses ueber die strasse gehen kann.

6. sei nicht traurig, stehe nicht in der gegend rum, zeige keine schwaeche, wenn du acht tage lang kein warmes essen mehr in den bauch bekommen hast, die niedrigen winterlichen temperaturen helfen dir, dass dein hunger noch groesser werden wird, als du jemals erwartet hast. gib dein bestes, am besten gleichzeitig mit deiner gesundheit, im vorzimmer der ARGE ab, die leute da drin koennen sie zwar nicht gebrauchen, nehmen diese geste von dir aber sehr ernst.

7. alle welt fliesst ueber vor mitleid mit deinem schicksal, aber man geht schnell wieder zur tagesordnung ueber, wenn dein gejammere geendet hat.

8. unterdruecke deine wut- & die mordgedanken, bis die bauchwand platzt. du hast keine chancen, also nutze sie.

9. sammele bei aldi & lidl pappschachteln & bastele dir einen sarg. lege dich in deinen „sarg“ & schliesse die augen. mache sie nach einer minute wieder auf.
so fuehlen sich lebende hartzer, wenn sie sich ihre zukunft vorstellen.

10. gehe keiner unfallgefahr aus dem weg. ein unfall mit toedlichem ausgang wuerde deine jetzige situation um ein vielfaches verbessern.

11. schicke deiner sachbearbeiterin frau dr. kratzberger jeden tag einen strauss blumen, damit sie weiss, wie sehr du ihre arbeit fuer dich schaetzt. sie wird es dir danken, indem sie dich mit trockenen brotkanten versorgt, gegen vorkasse natuerlich.

12. wenn du ledig bist, heirate eine arbeitslose, damit ihr beide dem staat noch weniger geld kostet. es ist im sinne der all-gemeinheit.

13. ueberfalle eine bank, gehe dafuer ins gefaengnis & behalte das geheimnis, wo du das geld versteckt hast, fuer dich. verrate in deinem testament dieses versteck & vererbe das geld dem staat. es dient dem wohl der all-gemeinheit.

14. halte dir ab sofort kuechenschaben & kellerasseln, silberfischchen & lebensmittelmotten als haustiere in deiner speisekammer. du wirst spaeter von derARGE empfindlich gemassregelt werden, weil du die armen tierchen hast verhungern lassen.

15. lass dir von einer wahrsagerin deine chancen aufzeigen, wie du wieder zu einem guten job kommen kannst. sie wird dich nicht enttaeuschen in ihrer wahrsagung. schliesslich ist sie eine gut bezahlte hartz iv-empfaengerin.

16. schreibe als gluecklicher hartz iv-er ein buch ueber die gluecklichste zeit deines lebens als hartz iv-er. es wird niemals fertiggestellt werden.

17. vertrau der kirche, egal, welcher glaubensrichtung. sie hilft den hartz iv-ern wo sie kann. nur ihr einsatzort ist unbekannt, weil er vom inhalt des klingelbeutels abhaengt.

18. halte stets deinen mund, wenn du mit einem mitarbeiter in der ARGE sprichst. er versteht dich sowieso nicht.

19. versuche, deinen verstand zu verlieren. wenn jeder hartz iv-er seinen verstand verloere, waere das problem der arbeitslosigkeit in deutschland geloest.

20. sei nicht aufmuepfig. widerstand in diesem land ist ein zeichen fuer konservatismus in umgekehrter richtung.

21. spuck das blut aus deiner lunge nicht auf jeden iranischen teppich in den chefetagen – behalte es fuer dich & warte ab, bis du daran erstickst.

22. sei ein held, zeige deinem heimatland, wie schoen & edel & kostenguenstig du vor die hunde gehen kannst. & lass dein heimatland nicht zu lange darauf warten.

23. benutze nie wieder zebrastreifen, gruene fussgaengerampeln, gehe getrost bei dichtem verkehr ueber die strasse – der trost der rentenkasse ist dir gewiss.

24. schmeiss deine kleider weg & gehe in lumpen – was anderes steht dir nicht zu.

25. sollte dir die ARGE eine stelle anbieten, nimm sie an – du wirst bald wieder als almosenempfaenger im warteraum der ARGE sitzen & auf deine almosen warten. dies als trost gesagt.

26. sei froh darueber, dass du wenig geld zum leben hast. andere leute haben zuviel davon & zuwenig zeit zum drueber-traurig-sein.

27. lass den mut nicht sinken. den nimmt dir schon ein beamter von der ARGE ab.

28. am besten du wirst humorlos & tumb, dann kann dir niemand was anhaben. dann passt du in das schema der oeffentlichen meinung & kannst nicht weiter vorverurteilt werden.

29. klage nicht. eine klage vorm sozialgericht bringt dir nur aerger bei der ARGE ein. aber habe grosses vertrauen in diesen rechtsstaat. linker kann ein rechts-staat fast nicht mehr werden. das vermoegen nur bananenrepubliken.

30. am besten, du begehst selbstmord. dein tod wird nicht nutzlos sein. schliesslich kann man noch allerhand nuetzliches aus deiner leiche herausholen. das gehoert zur gehorsamspflicht eines jeden hartz iv-ers, der in ausuebung seiner armut gerade erst verstorben ist.

Mein Leben in Blieskastel (Gastbeitrag)


 Gastbeitrag von Rudolf Schwarz, Blieskastel –
(er ist Dichter & Musiker ohne Heimat, wie er sagt, viel zu viel & viel zu oft verkannt worden & deshalb freiwillig im unbekannten Teil des Bliestals verharrend, im Untergrund – doch über dieses Thema wird  er/darf er einen weiteren Artikel an dieser Stelle publizieren. Viel Spass bei der untenstehenden Lektüre.) – Anmerkung von phs.

Meine Zeit von 04-2008 bis 11-2008 + 12-2008 bis 11-2010 ——–
Die Blies ist nicht weit, das Flüsschen, das dieses Tal geschaffen hat, ausgewaschen aus Meeresböden und zu Sand gewordenen Gebirgen, windet sich in seinem Bett, als wär´s ihm peinlich, hier zu sein & die Gegend zu bewässern. Doch ein Fluss ist kein Lebewesen & kann deshalb nicht reflektieren.
Also muss ich es tun.
Über mein Leben in Blieskastel in den letzten drei Jahren gibt es nicht viel zu sagen. Diese Zeit unterteile ich in zwei Perioden, wenn es nun mal so sein soll, in eine so genannte „Probe“-Zeit & in die Periode des „Dazugehörens“ – wobei letzteres eine Scheinwelt darstellt.
Die Probezeit (von mir so genannt, weil billig, trotzdem voll einsatzfähig, wenn nur die blöden 6-Stunden-Tage nicht gewesen wären!):

Als ein liegengebliebener typischer Hartz-IVer des Jahres 2008: arbeitslos, arm geboren, über 50, langhaarig, geistig minderbemittelt, langsam, faul, verfressen, resigniert, arbeitsscheu, erfolglos, spurlos, charakterlos, arm geblieben, naiv, bösartig, feige, unbeholfen, egoistisch, kinderlos, frauenlos, erbarmungslos,  bekomme ich endlich (?) eine 1-Euro-Stelle bei der Stadtverwaltung.
Im heissen, schwülwarmen Sommer von 2008 ist es ein schweisstreibendes Unterfangen, für das Bauamt tätig zu sein, zudem noch eine ungezähmte Bande von drei jugendlichen Praktikanten um sich zu haben, die vor nichts Respekt hat – Dennoch, so viel gelacht wie mit den drei Jungs habe ich selten hier in Blieskastel. Dabei hätte ich gut & gerne  ihr Grossvater sein können – Mit der Zeit färbte ihr Jargon auf mich ab, ebenso ihre Haltung, die Respektlosigkeit, so dass ich mich in manchen Fällen wieder 30 Jahre jünger fühlte. Fürwahr eine wertvolle Erfahrung für einen über 50jährigen. Diese entwürdigende Haltung werde ich zukünftig beibehalten.
Jetzt, im Oktober 2010 & in der Periode 2, da meine zweijährige Mitarbeit im Bauamt bald zu Ende geht, habe ich keinerlei Fazit zu ziehen. Es handelt sich hierbei nur um eine Ankündigung eines längeren Artikels über meine neue Zeit bei der ARGE Blieskastel, was ich hiermit tue. Ein Titel oder ein Konzept stehen noch nicht fest, aber bei einer ARGE-Angelegenheit braucht es kein Konzept, da braucht es nur Ermutigung.
& dies sind die grossen Fragen in dieser neo-bleiernen Zeit, erhält man Ermutigung, hat man genügend Mut, zahlen sie sich aus oder wird man noch dafür bestraft!? Ich werde es genauestens beobachten & darüber berichten. & das Feigenblatt, das bisher vor meinem Mund & meiner Scham gehangen hat, werde ich wegwerfen, so pathetisch das nun klingen mag! Aber, ein Trost: aus dem Paradies dieser unserer paradiesischen Gesellschaft bin ich schon vorher rausgeschmissen worden.
In einem muss ich meinen bald ehemaligen Dienstherren Recht geben: sie haben diese Stadt zu dem gemacht, was sie heute ist – & zu dem, was sie einst war. sie verändern sie & bleiben sich selber allzeit treu. ich war gerne ein Bürger dieser alten, hübschen Barockstadt, obschon es nicht gut wäre, sich in diese Zeit zurückzusehnen, geschweige denn, wieder anzunähern. Die Zeiten der Leibeigenschaft sind vorbei. Jetzt kommt endlich mit den Hartz-IV-Gesetzen eine neue Ära auf.
Ich finde es überaus spannend, in unserer heutigen  Zeit zu leben. Vielleicht gelingt es mir, ein paar Parallelen zwischen der alten Leibeigenschaft & der Hartz-IV-Eigenschaft in meinen zukünftigen Artikeln  zu ziehen.
 

Offener Brief an Ursula von der Leyen


Verehrte und geehrte Frau Ministerin,

                                                                                              bis gestern war ich ein heimlicher Bewunderer Ihrer Person & Ihrer Persönlichkeit – Heute bin ich mir nicht mehr so sicher, ob Sie diese menschlichen Attribute verdienen. Die Zeit steht nicht still, bei mir ist sie mit galoppierender Not verbunden, wie bei den anderen gegenwärtigen & zukünftigen Hartz-IV-Empfängern. Frau von der Leyen, was denken Sie, sind 5,00 Euro im Monat nicht ein bisschen wenig, um vor dem Bundesgerichtshof bestehen zu können? Wissen Sie, was 359,00 oder 364,00 Euro im Monat bedeuten in den kommenden Jahren?
Lassen Sie es mich pathetisch ausdrücken: Allein diese Zahlen der Grundsicherung sind der reine Hohn für einen Menschen, der in der Bundesrepublik Deutschland ein menschenwürdiges Leben führen soll. Jeder Bettler, jede dumme Nuss von der Strasse wird ihnen das sagen können. Ich zähle mich leider (noch) nicht zu denen, die auf der Strasse existieren müssen. Aber ich werde trotz alledem ab Dezember 2010 wieder ein Hartz-iv-er sein, wie es so schön im Volksmund heisst.
Aber nicht nur Sie allein sind für diesen Mist, der sich auch noch sozial nennt, verantwortlich – Ihre Vorgänger haben dieses Gesetz verbrochen, & die schreien heute am lautesten, wie ungerecht es doch in Sozialdeutschland zugeht! Dieses Gesetz ist eine Schande für Deutschland. Es reicht nicht, dass die Steuerzahler für alles bluten sollen, die Armen sollen ver-bluten.
Ja. Gut. Lasst die Armen ausbluten, könnt ihr ja deren Blut noch sammeln & an die Krankenhäuser oder ans Rote Kreuz verscherbeln!

Wenn alles so leicht wäre …….

 

Interview mit Frau Doktor Kratzberger von der ARGE in H………/Saar


„Fiktion soll unterhalten, nicht die Wahrheit sagen.“ (Karl Napp, Erfinder der brotlosen Brotsuppe, 1799 – 1901)

Frau Doktor Ingrid Kratzberger *), hier kurz DRIK genannt, die stellvertretende Leiterin der ARGE Homburg, sitzt mir gegenüber und ist an diesem Morgen einfach nur charmant. Ihre stechenden grauen Augen passen gut zu ihrer überaus straff sitzenden Offiziersuniform. Lässig baumeln an ihrer rechten und linken Hüfte Schlagstock und Maschinenpistole.
Obwohl das Thema, das ich mit ihr behandeln will, weniger charmant ausfällt. Mein Name ist Philipp Sutaio, abgekürzt in diesem Interview mit „S“. Ich bin Journalist in eigener Sache & frei schaffend seit 1999.

Nachstehend das Interview vom  26. Juli 2010:
DRIK: Für wen schreiben Sie eigentlich, Sie haben sich gar nicht vorgestellt!?
S: Nun, ich bin ein indianischer Journalist vom Volk der Tsistsistas aus Casper, Wyoming, und ….. Ääh, darf ich die Fragen jetzt stellen?
DRIK: Fragen Sie nur. (Sie bläst nachlässig Zigarillorauch in die Luft, ihr Büro ist zugequalmt).
S: Was ist Ihrer Meinung nach ein so genannter HartzVierer?
DRIK: Adel verzichtet. Aber ganz im Ernst, eine solche Frage habe ich mir selbst noch gar nicht gestellt. Wir bearbeiten hier nur Anträge auf Hartz IV. Ist das etwa eine neue Hunderasse?
S: Wenn sie so wollen. Sie gehören zur Art der armen Hunde. Schon davon gehört?
DRIK: Nein.
S: Haben Sie nie gehört, dass die Deutschen immer ärmer werden, dass die Kluft zwischen Arm & Reich seit der Einführung von Hartz Vier immer grösser wird ?
DRIK: Wenn sie kein Geld für Brot haben, sollen sie halt Kuchen essen. 
S: Frau Dr. Kratzberger, dieses Argument habe ich schon einmal gelesen – Es stammt von Ludwig XVI., warum wollen Sie dieses wiederholen? Sind die Zeiten wieder so erbärmlich geworden?
DRIK: Sicher, aber das kratzt mich nicht im geringsten.
S: Wie würden Sie Ihre jetzige Arbeit selber beurteilen, sind Sie erfolgreich in Ihren Methoden,  die Arbeitslosigkeit zu verringern oder sehen Sie die Projekte als gescheitert an?
DRIK: Wir sind überaus erfolgreich, das kann ich mit Fug & Recht behaupten. Niemand muckt hier auf. Alle können tun & lassen, was ich ihnen sage. & die Untergebenen, äh, die Kunden, die sind dankbar bis ins letzte Glied. Wenn´s dann noch heil ist …..
S: Was müsste Ihrer Meinung nach an dem Handling von Hartz 4 verbessert werden?
DRIK: Es müssten viel mehr kompetente Mitarbeiter dabei sein, die engagierter an die Sache herangingen. Das wünsche ich mir.
S: & weshalb wird es nicht verwirklicht hier in der Stadt H …..?
DRIK: Es kann jeder tun & lassen, wie ich es sage.
S: Wie sieht die Betreuung & Vermittlung ihrer „Kunden“ aus, mit welchem Erfolg rechnen Sie dabei in diesem Jahr?
DRIK: Nun, da draussen im Arbeitslager ist alles ruhig – Wenn Sie wissen, was ich meine. Der Letzte, der protestieren wollte, ist leider nicht mehr hier.
S: Hat er eine Arbeitsstelle bekommen?
DRIK: Nein, mit dem wurde nur noch intensiver gearbeitet. Eigentlich bedauernswert, die Leute halten einfach nichts mehr aus.
S: Warum tragen Sie eigentlich Waffen?
DRIK: Weil ich mich sonst nackt fühlen würde. Wissen Sie, das stammt noch aus meiner Zeit bei der CIA, da war ich als Terminator tätig in ……
S: Frau Dr. Kratzberger, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.

 

 

 

 

 

 

*) – das Interview fand nie statt & wird es auch nicht in Zukunft, alles ist nur fake – allein hartz Vier ist nicht geschwindelt, sondern knallharte ungerechte deutschland-realitaet!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Die Freude wird ganz auf meiner Seite sein!


offener brief an die grosskopfeten der bunzreplik schland – wer gehoert zur unteren mittelschicht? keiner? oh, ist es schon soweit, ist diese gesellschaftsschicht schon verschwunden? Dann, liebe bundesregierung, gratuliere ich euch zu eurem grossen erfolg. ihr hättet es in dieser kurzen zeit – seit 1871 – nicht anders oder besser machen können. & die hartzer habt ihr weggeschlossen in die psychiatrie? ist zwar raetselhaft, aber dennoch okay. congratulations! endlich sind diese zecken ausgemerzt. jetzt sind wir unter uns, jetzt können wir weiter prassen & uns den reichtum gegenseitig abjagen, es bleibt ja in der familie …..
weiss gott, die ist klein genug geworden, seit die kirchenväter nicht mehr an den hebeln sitzen. da habt ihr, liebe regierung, einen fatalen fehler begangen, als ihr die kirche aus dem kreis der familie entlassen habt. die ist jetzt auf sich allein gestellt, nix mehr gehaelter aus der staatskasse finanziert bekommen  & pfruende einheimsen vom staat …. schade, war ´ne gute einnahmequelle, das. aber ein gutes hat´s ja: der kreis ist kleiner und elitaerer, die auswahl erlesener geworden, da bleibt fuer jeden einzelnen mehr uebrig im topf. ist ja auch in unserem sinne, wenn ich das mal so sagen darf. & die zwangspensionierten kardinaele koennen bei unserer pokerrunde doch noch kraeftig mitmischen, die haben schliesslich auch ein vermoegen zu verlieren.
& die kinder, die habt ihr auch erfolgreich wegrationalisiert, was sollen wir auch mit denen noch, taugen ja eh´ nix mehr, fallen bei 50 grad celsius halbtot um & wollen nach´m abi nix mehr schaffen. was sie in frueheren zeiten zwar in den adelsstand erhoben haette, aber die zeiten haben sich ja gottlob geaendert!
es ist was los in deutschland, & es wird immer besser, dank den initiativen der demokratischen fuehrungen in diesem land. bald gibt es hier bluehende landschaften, wo die ananasplantagen sich mit bananenplantagen & golfplaetzen abwechseln werden. das haben wir uns doch immer schon ertraeumt & erhofft, n´est-ce pas?