Simple things


was mich derzeit beschäftigt!? wie mit der corona-pandemie in deutschland respektive Europa umgegangen wird. ich bleibe aber lieber in deutschland, da kenne ich mich aus. besser gesagt, da kenne ich mich nicht mehr aus – wann es anfing, diese konfusion? eigentlich von anfang an, als die kompetenzen der einzelnen bundesländer „diskutiert“ wurden. `es lebe der metternich´sche polizeistaat!´, kann ich da nur sagen. da hatte alles seine unverrückbare ordnung. so auch hier. ein rätsel, wer darüber nachdenkt.
ja, drüber nachdenken ist schon vonnöten – was dabei herauskommt, wird völlig ignoriert. jedes bundesland entscheidet alleine für sich, basta. die katastrophe geht jetzt bald – oder ist es bereits – in die vierte verlängerung. und die langohr-eselhasen haben wie immer das nachsehen. damit sind wir gemeint, das tumbe volk, das am 26. september seine herrschaften und herrschaftinnen wählen darf. aw my goooood! auch ich war euphorisiert, als die lockerungen endlich kamen, ich wollte auch wieder unter die leute, auf die straße, wollte wieder bloße gesichter sehen und betrachten, ja, sogar bewundern. der winter der pandemie, der zweite!, war lang, länger als ein jahr im gefängnis, ich habe ihn beinahe gut überstanden. werde ich den kommenden winter auch ….? ich werde mich darauf freuen, vermutlich.

jedes strohhälmchen ist ein rettungsanker für die kunst


meine freundin & ich in der fußgängerzone, an einem freitag im juni –

da hat die vorsitzende vom „kulturstammtisch blieskastel e. v.“ ja mal den richtigen riecher gehabt & ein büchlein herausgebracht, das viele der stammtisch-künstler blieskastels illustriert & mit je einem kommentar zum letzten corona-winter versehen haben. eine interessante geste, weit über ein protrait des jeweiligen künstlers hinaus, ist es für mich doch ein kleiner beitrag von den stadtbewohnern, die coronakrise künstlerisch zu meistern.
jede krise beinhaltet auch eine chance.

ist es ein anreiz für andere bewohner – oder allgemein: interessierte – sich künstlerischg zu betätigen & dies auch kundzutun? zu wünschen wär´s. es muß ja nix verrüctes sein, es braucht auch nicht viel zu sein – ein satz, ein reim, ein paar striche oder farbtupfer, natürlich am richtigen ort & zur üblichen zeit, schon wäre blieskastel ein wahrer hort von künstlerischem leben.

ich war gründungsmitglied dieser truppe, als er noch kein eingetragener verein war – deshalb, aber nicht nur, mein interesse an den aktionen des stammtisches e. v. das bürokratische kürzel „e. v.“ stört mich, der kompromiss, der damals gemacht wurde, um als gruppe von künstlern wahrgenommen zu werden, stört mich ebenfalls, sogar heute noch. aber der ideenpool, der da sein süppchen zusammenrührt – versteht die metapher ja nicht falsch! – ist immens. überdies hochinteressant, auch nach den inzwischen acht Jahren seines bestehens.

Es wird einsam


Nicht mehr jung zu sein ist traurig. Mir dagegen ist es so recht, wie es momentan ist, ich fühle mich ein wenig jünger als ich bin. Das bringt das alter so mit sich, die kleinen selbstbetrügereien müssen wohl sein. Nur eines lässt sich nicht verleugnen, ist unabänderlich. Es wird allmählich einsam um mich herum. die leute sterben, in der sippe, in der familie, in freundeskreisen wird gestorben, was das zeug hält. Ich frage mich oft, was ist in diese leute gefahren, können die nicht warten, bis sie tot sind!?
naja, in diesen pandemiezeiten wird immer etwas übertrieben – aber ich spreche lediglich von den gewöhnlichen zeiten, gemeinhin friedenszeit genannt. klingt ein wenig nach langeweile, oder? passiert nix. ist zu plan, zu stark egalisiert. nichtsdestotrotz, die leute verschwinden massenweise & sagen nichts, kein sterbenswörtchen. früher haben sie wenigstens noch auf dem sterbebett letzte große worte gestammelt oder von einem privatsekretär aufschreiben lassen, aber heute!?
Wen kümmert´s? Die heutigen generationen schauen weg, wenn der zeitungsteil mit den danksagungen & todesanzeigen mal auf den boden im U-bahnabteil rutscht. Dabei kann man die einschlägigen meldungen recht gut erkennen mit ihren schwarzen umrandungen.

Der tod hat nichts mehr feierliches. Der sensenmann ist unmodern. Morde werden nur in schaltjahren verübt. Hinrichtungen finden nur im kino statt, falls eines wieder geöffnet hat.

Die leute kratzen heimlich ab – wir gehen allesamt privat von hinnen. Keiner will auffallen, man ist bemüht, den tod auszuladen, ihn jedoch zur hintertür diskret herein zu lassen. Und der alte stiefelknecht lässt sich nicht zweimal bitten.