WOLF IN THE CITY: ….. & dann bin ich wieder frei!


wen stoert´s schon, wenn ein heruntergekommener grauer koeter durch die strassen trollt, auf einem bein lahm, den schwanz eingezogen, den blick gesenkt, tief die schnauze am boden, so, als suche er etwas fressbares – dies ist nicht mein zustand, meine damen & herren, dies ist meine TARNUNG! wer diese tarnung bemerkt, & das sind ganz wenige, der bekommt einen gelbaeugigen timberwolfblick gesandt, der sich gewaschen hat. manche leute moegen erschrecken vor meinem anblick, aber wenn sie in meine augen sehen, den schreck, den sie da bekommen, den werden sie so schnell nicht wieder los.
…. wenn sie denn mal in meine augen sehen ……
in letzter zeit laufe ich ohne tarnung durch die gegend, das mag noch am unauffaelligsten sein. habe schon eine geraume zeit die nase voll von meinem spurenlesen & stoebern, die stadt gibt an lebendigem geist nur einen winzigen bruchteil wieder her, wie sie selber produziert. das macht mir aber nichts aus, ich muss bloss weiter die augen offen halten, dann kann mir nichts passieren.
sollte denn mir etwas passieren? ehrlich gesagt, eigentlich nicht mehr. diese gefahrenzeiten sind endgueltig vorbei, manchmal lockt mich doch noch so ein kleines, klitzekleines abenteuer, aber es bleibt bei dem versuch, mich zu versuchen.
was mich dennoch staendig verfuehren will, das ist meine unaufhoerliche suche nach freiheit & selbstverwirklichung, wolf unter schafen ist gut, wenn man hunger hat, wolf unter woelfen ist dann gut, wenn man den alpharueden gibt – aber ein wolf unter menschen zu sein, das ist wahrhaftig kein zuckerschlecken, das ist barbarisch.
alte woelfe moegen einzelgaenger sein, „einzelbroetler“ sagt meine princess lupa zu ihnen, dabei kennt sie nur einen dieser einzelbroetler, naemlich mich. aber sie sind alt & erfahren, vorsichtig & eben einzelgaengerisch, damit sie nicht getreten oder fortgejagt werden. meine kollegen, die coyoten, sind meistenteils frecher & spontaner dabei, sich rang & namen in dieser stadt zu verschaffen, es mag ihnen auch gelingen, aber es sind & bleiben nun mal coyoten, da kann man nix machen.
viele woelfe, ausser meiner prinzessin & meiner wenigkeit, gibt es nicht in der stadt. wir gehen uns gerne aus dem weg, sind scheu dem eigenen treuen gefaehrten &/oder  artgenossen gegenueber, auf dem lande gibt es noch weniger von uns. ich bin deshalb oft in den feldern & wiesen unterwegs, die die stadt umgeben, princess lupa schleppt mich stets zu neuen orten oder zu selten aufgesuchten plaetzen, wo wir stundenlang verweilen koennen.
am liebsten bin ich allein, ganz fuer mich, im wald, in den blieswiesen, auf den bergen, an der franzoesischen grenze, die keine mehr ist, in den nachbarstaedten zweibruecken, homburg oder sarregemuines – dort fuehle ich mich alleine am wohlsten.
& dann bin ich wieder frei!

Michael´s Saitenwende im Schloesschen-Keller Blieskastel


EIN VOLLES HAUS im schloss, viele fans darunter, meist weibliche, auch etliche junge leute – ein abend ganz nach meinem geschmack, & Michael Marx einmal live alleine auf der buehne zu erleben, das war schon vor jahren ein grosser wunsch von mir. nun ist er gestern abend, am 12. januar 2012, in erfuellung gegangen. er stellte seine erste solo-cd vor, mit sechs eigenkompositionen, den rest bildeten gitarrenstuecke von Tommy Emanuel & David Qualey & so genannte Klassiker aus dem jazzumfeld – georgia on my mind oder blue moon. in diesem fruehherbst will er seine zweite solo-cd herausbringen, & sie wird ausschliesslich seine eigenkompositionen beinhalten. die erste solo-cd ist jedenfalls ein voller erfolg fuer ihn. seien wir gespannt auf seine zweite.

Michael Marx im schloesschenkeller, blieskastel

mit unwiderstehlichem charme & seinem typischen, augenzwinkernden understatement behauptete er kurz vor der pause, dass er im zweiten teil stets schlechter drauf waere – aber das war nur eine tiefe untertreibung (was wunder, das konzert fand schliesslich in einem keller statt). sein gitarrenspiel war brillant wie immer, songs wie you´ve got a friend oder wonderful tonight gehoeren zum schoensten, was die popmusik der siebziger jahre hervorgebracht hat, unbedingt hoerenswert & vollkommen zeitlos. marx´ gitarrensoli sind hochmelodisch, & er singt so, wie  er spielt – & er spielt so, wie er singt.
wem das nun genug gebauchpinselei ist, der hoere sich gefaelligst seine cd „saitenwende“ an, fuer mich eine der schoensten folkgitarren-cds der letzten jahre.


LAUTGEDACHTES UEBER EINE (LEISE) BAND


***** interview mit charlie g., ehemals drummer der band „yggdrasil“ *****

Frage: herr g, sie sassen bei den yggdrasil in den siebziger jahren, insgesamt ueber acht jahre, am schlagzeug – warum haben sie damals die band verlassen?

Charlie g.: musikalische differenzen, sagte man mir damals. Immer nur musikalische insuffizienzen, nichts als rustikalische influenzen, mein gott – was weiss ich, die wollten mich nicht mehr weiter beschaeftigen.

Frage: wurden sie etwa rausgeschmissen?

Charlie g.: ja ….

Frage: Das klingt ja sehr verbittert – was haben sie danach unternommen, haben sie sich aus dem musikgeschaeft zurueckgezogen?

Charlie g.: ja & nein – etwa 3 jahre spaeter brauchten sie mich wieder, ich habe nicht gezoegert, wieder zu ihnen zu stossen – nur hatten sie inzwischen einen weiteren schlagzeuger verpflichtet. Da waren´s ploetzlich zwei drummer bei den yggdrasil, ha ha.

Frage: hat es ihnen geschadet?

Charlie g.: nicht so sehr wie der rausschmiss. Das war bitter, schliesslich habe ich die band gegruendet, habe den proberaum jahrelang zur verfuegung gestellt, habe mich engagiert, auftritte an land zu ziehen, was nicht immer einfach war, mit solchen chaoten. Habe dafuer gesorgt, dass wir in einem film auftreten konnten, wo wir auf der buehne aufgenommen wurden, all dieses zeug. & dann das! Hat ganz schoen weh getan, damals.

Frage: wie lange waren sie danach noch in der band?

Charlie g.: da muss ich ueberlegen – bis zum schluss, denke ich, so 1981/82, dann brachen wir endgueltig auseinander. Diesmal waren´s aber tatsaechlich musikalische differenzen, ganz sicher. Wir konnten uns einfach nicht mehr auf eine musikalische richtung einigen. Vor allem dem bassisten gefiel unser repertoire nicht mehr, er wollte nur eigenkompositionen als repertoire. Dabei kann er gar nicht spielen.

Frage: Na na, seien sie da mal nicht so voreilig, die leute haben sich ja weiter entwickelt, das macht jede band frueher oder spaeter durch, dass sie zu eigenkompositionen uebergeht.

Charlie g.: wir waren eine sehr gute Rolling Stones-cover-band, da braucht man doch keine eigenen sachen zu spielen, ist doch langweilig. Vor allem, wenn nur scheisse dabei rauskommt. Jedenfalls, wir hatten genug von ihm & loesten uns auf. Wir waren am schluss drei gitarristen in der band, die wollten auch nur den harten rock der stones klopfen – ist uns ja auch gelungen, ein mal, auf dem stadtfest in blieskastel, 1980 oder ´81 war das.

Frage: Was haben sie danach getan, musikalisch, meine ich.

Charlie g.: o, nicht viel. Habe erstmal mein studium erfolgreich beendet, danach kam nix musikalisches mehr. Halt! Doch, in den neunzigern, genauer 1992, spielten einer der gitarristen, der bassist & ich auf meiner hochzeit – war´n voller erfolg. Wir spielten reinen blues, damals.

Frage: wie lange hielt diese band? Waren es wieder die yggdrasil?

Charlie g.: nein, wir hatten keinen namen, wir blieben etwa ein jahr zusammen, dann schlief es wieder ein. Hat recht vielversprechend angefangen, damals. Der knallkopp von bassist hat dann, glaub ich, nur noch eigene sachen eingespielt, ob er damit erfolg hatte, weiss ich nicht, hat mich nie interessiert. & louie, der uebriggebliebene gitarrist hat auch nur noch sporadisch musiziert.

Frage: haben sie´s bereut, der rockmusik den ruecken gekehrt zu haben?

Charlie g.: Eigentlich ja.

Frage: Ihre Band gibt es jetzt bereits seit dem letzen sommer wieder, vorgespraeche gab´s schon anderthalb jahre zuvor – hat man sie auch gefragt, der neuen band wieder beizutreten?

Charlie g.: Aber klar doch, mehrmals. Allen voran der bloedmann von bassist. Er hat gleich wieder bedingungen an uns gestellt, von wegen eigene kompositionen einbringen, jeder sollte innerhalb von zwei monaten zwei songs komponiert haben, aber das haben wir gleich abgeblockt. Davon wollte keiner was wissen.

Frage: Waere es nicht interessant, wenn die bandmitglieder ihre eigenen songs schrieben? Warum wehren sie sich so dagegen? Talentfrei seid ihr doch alle nicht….

Charlie g.: Darauf antworte ich nicht.

Frage: Gut. Ich danke ihnen fuer dieses gespraech.

WENN DIE GOETTER MENSCHEN WAEREN


Wir menschen wollen wie goetter sein, schon zu allen zeiten war das so, aber: stellt man sich die umgekehrte frage, wie saehe das aus!? wuerden sie, die goetter, menschen sein wollen? sie wuerden ja ihre ewigen privilegien verlieren, ihre allmacht hier auf der erde & anderswo, sie waeren nur millionenfach kleine, kleinste, winzige lichter im staubmantel der illusionen.
wuerden sie mit den menschlichen vorurteilen aufhoeren, sich gegenseitig lieben & achten, den aggressiven krieg ausmerzen, den hunger beseitigen wollen? wuerden sie ihre macht freiwillig aufgeben & das geldsystem aus der welt schaffen?
wuerde der drogen- & waffenhandel aufhoeren, der rassismus, die zynische denkweise der alten europaeer in den abfallkorb der geschichte geworfen werden?
wuerde es antworten auf diese – zugegeben hypothetischen – fragen geben, wuerden sie diese zulassen, ohne zensur, ohne staatliche ueberwachung? wuerden die steuern abgeschafft werden, die 3- oder 4-klassen-gesellschaften?
kaeme es zu einer einigung mit china oder dem iran, haetten die araber endlich ihre demokratischen regierungen erhalten, waere afrika dem hungertod entrissen worden?

ich hoere schon heute den tsunami an laerm, das echo des hoehnischen lachens von einigen wenigen, die sich auf kosten der glaeubigen amuesieren. nicht zuletzt, weil sie sich diese goetter allesamt erfunden haben. eine schoene heuchlerische bande, eine clique von anmassenden besserwissern, die der dummheit noch eins draufsetzen wollen, nur, um weiterhin von den dummen dieser welt profitieren zu koennen.

wenn goetter menschen waeren, gaebe es keine goetter mehr. dann waeren alle diese wesen einfach nur ……. menschen.
dann haetten wir auch keine hoelle auf der erde & im himmel, dann gaebe es keinen himmel & kein paradiesnirwana.
der gedanke fasziniert mich immer mehr.

JANUAR-GEWITTER


Da sitze ich ahnungslos in meinem zimmer beim tabu-schreiben, & es gibt ploetzlich ein gewitter, der blitz & darauffolgende donner sind direkt ueber unseren haeusern in der x-strasse in blieskastel – sehr ungewoehnlich fuer diese jahreszeit & fuer unsere region – aber wem erzaehle ich das? Das wird kein schwein hinterm ofen hervorlocken, heutzutage ist was ganz anderes angesagt als sich ueber die wetterunbilden zu wundern…….
Nichtsdestotrotz ist es eine schoene mussestunde in diesem augenblick – & sollte man nicht jeden guten moment auskosten, wie es so schoen heisst!? Ja, ich koste sie aus, manche stunden kotze ich aus, aber diese nicht. & beweist ein heftiges gewitter nicht das kostbare wasserdichte dach ueberm kopf, das man sein heim nennen darf? Ein bisschen spiessig werde ich schon bei diesen gedanken, aber das bringt mein alter so mit sich. Seit einiger zeit erscheint mir alles kostbar, was mich umgibt, das war sonst nicht der fall, ich benutze meine sachen mit mehr sorgfalt, weil alles mal zuende gehen wird, wie es wiederum so schoen spiessig heisst, ich halte es mit meinen konservativen zeitgenossen, fuerwahr, einen fachidioten kann man trotzdem nicht aus mir machen, dazu fehlt es mir an der noetigen intelligenz.

Philipp sutaio ist nicht mein richtiger name, so wie dieser januar des jahres 2012 nicht die richtige jahreszeit ist, die ich einmal liebte & geniessen konnte. Das ist leider schon seit vielen jahren nicht mehr der fall. Es ist eine aenderung vonstatten gegangen, erst unbemerkt von mir, dann ist es mir allmaehlich gedaemmert, es ist ja gut so, dass man nicht stehen bleibt, selbst in diesem erzwungenen stillstand nicht, in dem ich mich seit nunmehr zehn jahren befinde.

Vielleicht hat diese aenderung bei mir mit dem sich aendernden klima zu tun? Wetterfuehlig war ich schon immer, es ist beunruhigend, doch beruehrt es mich nicht sonderlich.
Dieser winter ist kein richtiger winter, so wie ich kein richtiger mann bin, das nur nebenbei, es beschaeftigt mich derart, weil es keine zukunft gibt, keine gegenwart, kein gluecksgefuehl, kein kreativitaetsschub, kein …… – aber, keine bange, ich interessiere mich schon fuer die frauen, das habe ich schon oft durchblicken lassen, bin nur kein supermacho, weil ich haesslich bin, ich bin nicht einmal interessant fuer sie. Selbst meine seltenen freundinnen/geliebten haben mich nach kurzer zeit verachten gelernt, daran war ich nicht unschuldig. All diese liebesgeschichten endeten mit solchen januargewittern.

NUECHTERNE NAEHE


WER IST MIR NOCH NAHE, wer denkt an mich, an wen sollte ich taeglich denken, in gedanken bei ihm sein? Die gleichgueltigkeit hockt mir im weg, sie ist nicht zu unterschaetzen, zu uebersehen schon gar nicht, ihr sollte ich eigentlich huldigen, was ich nicht tue – Ich denke an jemanden, dem es sicher gleichgueltig ist, ob ich das tue. Diese person ist mir manchmal reichlich nahe waehrend eines jahres, aber das ist zu wenig, um wirkliche naehe zu schaffen. Selbst mir ist das zuwenig.
Die rede ist nicht von meiner freundin oder meiner schwester.

Es gab mal eine zeit, da war ich besoffen von solchen gedanken an irgendwelche faszinierende personen, sie waren sozusagen mein weltbild, das sich in meiner studierstube allmaehlich aufbaute – & durch solche, nennen wir´s ruhig „schwaermereien“, fing ich allmaehlich an zu leben – aber wo blieb die realitaet? Die blieb auch nicht aus, denn sie zeigte sich in staendigen illusionszerstoerungen & enttaeuschungen im alltag & nicht-alltag. Es waren hexen dabei im spiel, die sich freuten, mir weh zu tun, mir ihren zynismus in den kaffee zu ruehren. Ist es vorbei, frage ich!? Nein, ist es nicht. Je weniger ich wieder erlebe, desto lebendiger werden die visionen, die gebilde des halbwachen geistes, es geschieht diesmal ohne einwirkung von alkohol, zigaretten & aehnlichem, die brauche ich fast nicht mehr, um mich in meine illusionaere welt zu stuerzen.
Wahre erlebnisse sind selten geworden, aber ich bin seit einiger zeit ein fremder in meinem eigenen haus, da erlebe ich genuegend innerliches (nicht verinnerlichtes!), das mich ruhelosigkeit atmen laesst. Ich bemerke eine seltsame erwartung, ein draengendes warten auf irgendetwas, was einschneidende folgen haben koennte. Nur weiss ich nicht, was dies sein koennte. Selbst mein Tagebuch, das ich wieder seit oktober 2011 fuehre, ist voll mit verschluesselten raetseln, die ich mir selber auferlege, ohne sie je loesen zu koennen, nur im stillstand vermag ich mich auf das wesentliche zu konzentrieren.

FRAGEN SIE MAL JESUS, OB ER SICH GEIRRT HAT


Ich bin mir sicher, dass ich tun kann, was ich vorhabe, jesus um rat zu fragen oder ihm darueberhinaus ein paar kritische fragen zu stellen. Ich bin mir sicher, dass er es zulaesst. Gerne wuerde ich ihn fragen: „Lieber Freund, hast du dich damals nicht etwas geirrt, als du die menschheit verbessern wolltest?“ & wenn es eine suggestivfrage ist, er weiss sie ja eh´ schon im voraus – & laesst sie zu.

Wie steht es mit seinen irdischen vertretern?! Wie ist es ueberhaupt um die bestellt? Lassen die konstruktive kritik zu, geschweige denn das gegenteil davon? Ich habe da so meine zweifel, deshalb habe ich auch diesen christlichen volksvertretern vor ueber zwanzig jahren den ruecken gekehrt, vorsorglich – & viel zu spaet, wie ich finde. Aber das ist nun mal nicht mehr gut zu machen. Mit dieser last muss ich leben.

Jetzt die andere frage: glaubt jemand, dass jesus mir auf meine fragen antwortet? Das waere wirklich eine sensation, vielleicht wuerde er es orakelhaft tun, in raetseln sprechen, wie er es so oft tat, ich braeuchte vielleicht jahre, um hinter den wortsinn zu kommen – wichtig ist mir: wuerde er tatsaechlich darauf antworten? Ich denke, er waere nicht so arrogant wie seine jetzigen & frueheren vertreter, aber ich will mir nicht alles schoenreden.