Es ist wahrlich ein munteres Leben in meiner Stadt H…, das muss ich schon sagen, nicht oft komme ich hierher, aber nun hat mich der Hunger getrieben. Grosser Isegrim bewahre, die Stadt ist nicht neu, alles ist wie sonst, hässlich & irgendwie verbaut, die Verkehrsfuehrung wie immer, & immer noch, chaotisch – all die liebgewonnenen Gewohnheiten & Eigenheiten sind noch da, warum sollte es auch besser werden in unserem Laendchen, frage ich mich. Der Konkurrenzkampf um das taegliche Brot ist immer noch im Gange, & wie!, in H… wird aber auch getafelt, was das Zeug haelt. Aber haelt das Zeug auch, was man mir versprochen & verhiessen hat!?
Algerische Schabrackenschakale, tuerkische Woelfe aus den Bergen, deutsche Wildhunde, russische Steppenkuehe, abgemagerte Kojoten aus den indischen Wuesten, alle sind sie am Tafeln gegenwaertig. Sie sind genauso hungrig & heruntergekommen in diesem Fruehherbst wie ich, sie lauern auf was Essbares, was man ihnen vorwirft & mit dem sie einigermassen zufrieden nach Hause trotten koennen.
Aber die Hackordnung muss gewahrt bleiben, besonders hier, obschon ich mich niemals als Hofgefluegel gefuehlt habe. Was ich hier sehe ist gefuehlte Hackordnung, die keiner will, sie aber aushalten muss, weil die Hackverursacher ihre Vormachtstellung behaupten – & vor allem ausnutzen – wollen.
Ich bin dann hungrig wieder abgezogen, es waren zuviele Aasfresser da, Geier waren´s nicht, die haette ich schon von weitem gerochen, aber mir drehte sich einfach nur der Magen um.
Menschen bekam ich nicht zu Gesicht, obwohl diese Tafelrunden sehr menschlich gestaltet sind, fuerwahr.
Unterwegs ist mir ein Reh mit seinem spaeten Kitz ueber den Heimweg gelaufen, das Alttier habe ich liegen gelassen fuer spaeter, das Kitz schleppte ich den ganzen Weg ueber heim zu meiner Prinzessin, damit diese wenigstens wieder etwas Blutiges zu fressen bekam.
Es ist gutes Fleisch, & ich geniesse jeden Bissen davon. Hoffentlich geht´s den Menschen genauso, wenn sie mal wieder was Gutes zwischen die Zaehne bekommen.
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