Öffentlichkeitsarbeit


Okay, da bin ich wieder – kann´s nicht lassen. Dreizehn Jahre geht das schon so, und eine Qualitätssteigerung ist nicht zu erkennen – ich bin der schlechteste Writer unter der Sonne des Bliestals. Vielleicht auch der einzige. Wir Grenzdeutschen/Saarländer haben´s nicht so mit dem Schreiben. Um uns herum ist es stille, das saarländische Gezeter hat die letzten Bewunderer unserer Landstriche vertrieben. Ich trage mein Scherflein dazu bei, dass es so bleibt.
Der Enthusiasmus ist einem Schweigen gewichen, wie es seit den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts nicht mehr zu hören war. Da findet womöglich eine Wiederholung statt, die sich gewaschen hat. Es unkt, Damen und Herren, es unkt gewaltig. Die Rede ist von Politik, respektive der politischen Entwicklung in diesem Land.

Wohin gehen die Parteien (ausgenommen die A–, die restlichen Buchstaben lasse ich aus, ihr wisst warum!*), die Ampeln stehen auf Rot, und keiner guckt hin. Die Ampeln stehen auf grün, und alle zücken ihre Totschläger, damit das Werk zu Ende gebracht werden kann. In Berlin wie in der dämlichsten Provinzklitsche. Ihr habt´s erraten, in der Blies-Metropole, meiner Heimatgemeinde. Ich vermeide absichtlich das Appendix „-gau“, aus den altbekannten Gründen (siehe *).

Wer´s noch nicht weiß oder erraten hat – hier noch einmal zusammengefasst:
ich bin Demokrat.
Ehemals langhaarig, alternativ, linksstehend, rechts hassend, kritisch und selbstkritisch, ungerecht, versoffen, verfressen, sarkastisch-ironisch bis in die Steinzeit, demokratisch. Das wär´s fürs erste. Zurück zur Angelegenheit.

Und die Angelegenheit ist diese: alle Welt schimpft z. Zt. über die Grünen. Jawoll. Es gehört geradezu zum guten Ton, sich schlecht, mies und hämisch über diese Partei herzumachen. Eines möchte ich nur erinnern: als Wirtschaftsminister Habeck im vorigen September an die deutschen Bürger und die ebenfalls deutsche Industrie appellierte, im bevorstehenden Winter an Energiequellen wie Gas und Öl zu sparen, habe ich ihn beim Wort genommen.
Ich sparte Energie und habe mir fast den Arsch abgefroren im Dezember/Januar. Anyway, ich habe es überlebt. Jetzt, in diesem Mai, friere ich noch immer, wenn ich im Haus sitze, aber ich bin besser an die Kälte gewöhnt. Aber es verschaffte mir ein wenig Genugtuung, dass ich sparen konnte, meinen Beitrag leisten konnte, für die der Minister uns aufgefordert hat. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, das könnt ihr mir glauben. Verdammt, der Mann Habeck hat es ehrlich gemeint, als er uns dazu aufforderte, hat das jemand begriffen? Und da ist sie, die Crux, die ich meine. Es stand Ehrlichkeit gegen Ehrlichkeit.
Was ist daraus geworden?
Gehört es auf einmal zum guten Ton, über Grünen-Partei herzuziehen? Denkt niemand daran, wie schwer es in Krisenzeiten, hervorgerufen durch den Ukraine-Krieg, ist, einen europäischen Staat, Deutschland, durch diese Krise zu manövrieren? Bewundert/akzeptiert denn kein einziger Bürger die politische Arbeit der regierenden Verantwortlichen? Kritisieren kann man sie, muss man sie sogar, sie brauchen nicht zu denken, dass sie sich auf ihren Lorbeeren ausruhen dürfen, sie satirisch verhohnepiepeln, ja, bei aller Liebe – sie stehen nun mal auf dem Schild, auf den wir sie gehoben haben. Da hat man das auszuhalten.
Aber, sich negativ einschießen auf eine einzige Partei? Es sind drei an der Regierung, leider. Als glühender FDP-Hasser und anderer politischer Kräfte muss ich das sagen. Diese Partei ist ´ne schlechte Partie.
Zurück zu meinem Heimathafen.
Port Blieskastel, der Schnarchhafen
(Schnarchhafen = dort, wo keinerlei Piratensegler einlaufen, um Staub aufzuwirbeln, das wird bereits durch die dort ansässige Administration, egal, welcher Couleur, gründlichst besorgt)
des Saargebiets, verunglimpft neuerdings – ja, ihr habt´s erraten – die Grünen. Einstmals im Stadtrat mit den CDU-Leuten liiert, dies nur als kritischer Ansatzpunkt, werden Personen gemobbt, die dieser Partei angehören und – mit klugen Ideen aufwarten können. Anstatt Ideen in einem gemeinsam entwickelten Pool zu sammeln und darüber zu beratschlagen, wird sich hinter den Kulissen versammelt und gemeinsam ausgeheckt, was Schaden über diese Personen und über diese Partei bringen kann. Quod erat demonstrantum. Und habe ich das schon erwähnt, Port Blieskastel hat einen SPD-Bürgermeister! Verdammt, ich habe diese Partei 2021 gewählt. Wird mir nie wieder passieren, das schwöre ich.

Es lebe die Demokratie! Immer noch und immer wieder. Denken und leben wir demokratisch. Verhaften wir keine kritischen Gegner, erschießen wir sie. Nach guter alter demokratischer Tradition. Schlagen wir ihnen die Köpfe ab und präsentieren wir sie fünfundzwanzig Jahre lang aufgesteckt auf Spieße vor den Stadttoren der Blies Metropole. So ist allen geholfen. In Ewigkeit.

Suchen – wozu finden?


Mein Name lautet Phil Sutaio. Es ist ein Fantasiename, von mir an dieser Stelle vor einigen Jahren erdacht, aus reinem Übermut und Lebensfreude – obschon die persönlichen Lebensumstände es nicht gut meinten. Eigentlich ist es nur einem einzigen Umstand zu verdanken, dass ich so heiße: dass ich eine Frau kenne und die auch noch liebe. Und das seit über einem Vierteljahrhundert. Weiterhin ist der Name ein Ventil gewesen, meiner persönlichen Zorneskraft Ausdruck zu verleihen.

Damit aber genug mit der persönlichen Fantasterei. Zorn und Wut haben sich in anschmiegsame Kätzchen verwandelt, die nach Futter schreien und mir um die Füße streichen. Ich kenne die Frau noch, doch sie ist sehr krank und wohnt nicht weiter mit mir zusammen – was mir zu schaffen macht. Und was tue ich dann noch hier?

Ich tue noch was, fürwahr. Begehe meine ausgetretenen Pfade, will heißen, ich schreibe noch immer dilettantische Gedichte, Romane und manchmal Kolumnen, die kaum einer liest, weshalb ich beschlossen habe, nichts in meinem restlichen Leben mangels Interesse zu veröffentlichen – das soll heißen: mein Ego ist geschrumpft wie ein Penis im fortgeschrittenen Alter.