Wunderbar heißt gar nichts!


Zwei Jahre ist nix passiert bei mir, oder sind´s mehr? Gehe jetzt langsam (u das meine ich wörtlich!) auf die Hundert zu, da ich fast nix mehr kapiere, was in der Gegend, die sich „Welt“ nennt, vor sich geht. Was gibt es Interessantes da draußen? Hat jmd ´ne Idee?
Keine.
Hat jmd was zu meckern?
Nein.

Wow, dann ist ja gut. Der Winter kann kommen. Und wie er kommt! Mit Grausen, nicht mit B….. Meine Wenigkeit zählt jetzt 68 Winter, aber in diesem 2022/23-währenden habe ich noch nie so gefroren. Geschieht alles aus Solidarität zur Ukraine. Im Ernst, die Menschen dort tun mir unendlich leid, am schlimmsten wird wohl Wassermangel und Kälte sein. Ich leide nicht unter W-mangel, meine Wohnung ist 80 – 87 Prozent feucht an trockenen Tagen, morgens herrschen 12 bis 13 Grad in der Wohnküche, dort, beim Frühstücken, fallen mir erste Eiszapfen ausm Bart, u die Lider sind schwer von Raureif ….
Genug gejammert? Genug. Was dann?

Mit Reden ist mir nicht geholfen. Mit Schreiben geht´s besser – habe ich was zu schreiben!? Rhetorische Frage, ich schreibe, damit ich nicht reden muss. Und ich rede, damit mein Schweigen aufhört. Ist doch klar, genauso wird ´n Schuh draus.

Es ist fast geschafft. Diesmal schafft mich der Winter, genauso, wie es der Sommer getan hat, nur mit anderen Vorzeichen. Liebe Leser da draußen an den Bildschirmen (original Ton aus der Kinderstube des Vernsehens!), bemühen wir uns, sachlich u fachlich penetrant zu bleiben, das Wort zum Sonntag ist noch nicht gefallen.

Der Stadtwolf und die Kunst der Stadt


Ein Stadtwolf, meine Wenigkeit wohlgemerkt, gibt sich die Ehre. Ein wenig grau bin ich schon im Fell geworden, aber meine Reisszähne sind noch voll in meinem Besitz. Nur gibt es in meiner Heimatstadt Blieskastel nix Anständiges mehr zu reissen, die Grosskopfeten haben die Reissleine gezogen, ehe sie davonfliegen konnten.
Es macht nichts, mich hungerts und dürstets nach anderen Dingen, die schneller kommen und nie wieder weggehen.
Einer Subkultur hier in der Stadt und ihrer Umgebung zu begegnen, kommt einem Suizidversuch gleich. Da mein Wolfsdasein mir dies nicht erlaubt, bin ich gezwungen, dem Grund nachzugehen. Hier ist alles Leben stromlinienförmig, dafür muss es doch einen Grund geben. Reiche sind reich, ja, verschnöselt, bigott sind sie nicht nur, sondern auch noch ignorant, was andere Personen angeht – Aber: Sie sind nicht die Hauptvertreter der Stadt. Ich weiß, dass hier und anderswo nur das Geld zählt in der Gesellschaft, welche Gesellschaft das immer sein mag, es ist nicht die wahre und nicht jene Sozietät non plus Ultra.
Aber was ist es dann?
Ich schleiche, ich krieche, ich renne, ich streune durch die Straßen und finde – Nichts. Niemanden. Nada. Es ist heute, gestern und morgen so, als würden Geister hier leben, die das Leben hassen, weil sie nun nicht mehr existieren in diesem Diesseits. Eine andere Erklärung kann ich momentan nicht finden. Also muss ich meine Recherchen auf dieser Behauptung aufbauen.

UEBER DIE AUSWERTUNG MEINES POLLS


WENN ich meine statistiken so betrachte ist es mir, als waere ich vor der skyline einer amerikanischen grossstadt ehrfurchtsvoll auf die knie gefallen – die hochhaeuser werden immer zahlreicher & immer hoeher, sprich: die clicks auf mein blog werden zahlreicher. schoen. gut so. weiter so. meinen poll sehe ich mir mit grossen augen an, ich kanns einfach nicht glauben. was die leutchen mit „Sonstiges“ meinten, weiss ich nicht, hab´s nie definiert, aber die anderen moeglichkeiten, die haben es mir angetan. vor einer woche haette ich mich noch bedanken wollen, so ueberrascht war ich, jetzt bin ich etwas nuechterner geworden – nun gut, ich handelte bei der ausarbeitung meiner fragen nach dem motto: garbage in, garbage out. von daher sollte es mich ja nicht so sehr ueberraschen – hat es aber. aber ich denke, ich mache weiter, verspreche, besser zu werden & radikaler. die jugend werde ich wohl nicht stark erreichen mit meinen posts, dafuer den kleineren aber feinen kreis der „erwachsenen“.

danke fuer die teilnahme an meiner umfrage, es hat mich gefreut. ich mache weiter mit meiner site, meinem blog, meiner wut, meiner schlechten phantasie, meinem dilettantischen journalismus – & schwoere besserung fuer 2012 & – hoffentlich – noch ein paar der naechsten jahre…..
wie man weiss inzwischen, musiziere ich wieder in einer kleinen folkrockband – vielleicht gibt es in diesem jahr vieles ueber unsere musik & sonstiges zu berichten. ich bin jedenfalls gespannt, hie & da mal eure meinung ueber diese artikel zu lesen.

WOLF IN THE CITY: ….. & dann bin ich wieder frei!


wen stoert´s schon, wenn ein heruntergekommener grauer koeter durch die strassen trollt, auf einem bein lahm, den schwanz eingezogen, den blick gesenkt, tief die schnauze am boden, so, als suche er etwas fressbares – dies ist nicht mein zustand, meine damen & herren, dies ist meine TARNUNG! wer diese tarnung bemerkt, & das sind ganz wenige, der bekommt einen gelbaeugigen timberwolfblick gesandt, der sich gewaschen hat. manche leute moegen erschrecken vor meinem anblick, aber wenn sie in meine augen sehen, den schreck, den sie da bekommen, den werden sie so schnell nicht wieder los.
…. wenn sie denn mal in meine augen sehen ……
in letzter zeit laufe ich ohne tarnung durch die gegend, das mag noch am unauffaelligsten sein. habe schon eine geraume zeit die nase voll von meinem spurenlesen & stoebern, die stadt gibt an lebendigem geist nur einen winzigen bruchteil wieder her, wie sie selber produziert. das macht mir aber nichts aus, ich muss bloss weiter die augen offen halten, dann kann mir nichts passieren.
sollte denn mir etwas passieren? ehrlich gesagt, eigentlich nicht mehr. diese gefahrenzeiten sind endgueltig vorbei, manchmal lockt mich doch noch so ein kleines, klitzekleines abenteuer, aber es bleibt bei dem versuch, mich zu versuchen.
was mich dennoch staendig verfuehren will, das ist meine unaufhoerliche suche nach freiheit & selbstverwirklichung, wolf unter schafen ist gut, wenn man hunger hat, wolf unter woelfen ist dann gut, wenn man den alpharueden gibt – aber ein wolf unter menschen zu sein, das ist wahrhaftig kein zuckerschlecken, das ist barbarisch.
alte woelfe moegen einzelgaenger sein, „einzelbroetler“ sagt meine princess lupa zu ihnen, dabei kennt sie nur einen dieser einzelbroetler, naemlich mich. aber sie sind alt & erfahren, vorsichtig & eben einzelgaengerisch, damit sie nicht getreten oder fortgejagt werden. meine kollegen, die coyoten, sind meistenteils frecher & spontaner dabei, sich rang & namen in dieser stadt zu verschaffen, es mag ihnen auch gelingen, aber es sind & bleiben nun mal coyoten, da kann man nix machen.
viele woelfe, ausser meiner prinzessin & meiner wenigkeit, gibt es nicht in der stadt. wir gehen uns gerne aus dem weg, sind scheu dem eigenen treuen gefaehrten &/oder  artgenossen gegenueber, auf dem lande gibt es noch weniger von uns. ich bin deshalb oft in den feldern & wiesen unterwegs, die die stadt umgeben, princess lupa schleppt mich stets zu neuen orten oder zu selten aufgesuchten plaetzen, wo wir stundenlang verweilen koennen.
am liebsten bin ich allein, ganz fuer mich, im wald, in den blieswiesen, auf den bergen, an der franzoesischen grenze, die keine mehr ist, in den nachbarstaedten zweibruecken, homburg oder sarregemuines – dort fuehle ich mich alleine am wohlsten.
& dann bin ich wieder frei!

ESSAY ZU EINEM FLUECHTIGEN THEMA


Eitel isses doch, wenn man beachtung sucht & keine bekommt. Oder etwa nicht? Dann bin ich gerne eitel, um es mal so rum auszudruecken. Doch wie ist es mit ihr weiterhin bestellt? Alle eitelkeiten gehen vorueber, ob man das nun will oder nicht. Es kratzt mich fuerchterlich in letzter zeit, wenn ich bei vielen gelegenheiten den so genannten hartz4-ausweis – sprich: das von der arge an mich gerichtete bewilligungsschreiben – vorzeigen soll. Es steigt dann eine unbeschreibbare wut in mir auf, so, als waere ich ein aussaetziger, der freien zutritt in die stadt haben will. Der zweck der ganzen aktion mag gutgemeint & gutgewollt sein, aber es trifft mich jedesmal ein faustschlag mitten ins gesicht. Ich schwoere mir hinterher jedes mal, lieber auf der strasse zu verhungern als diese demuetigungen noch laenger mitzumachen.

Wie waere es denn, als erster verhungerter im saarland in die schlagzeilen zu gelangen? Waere es ueberhaupt den medien eine schlagzeile wert? Drogentote sind allemal interessanter, denn drogen nimmt ein braver buerger nun mal nicht, ausser bier & zigaretten, & verhungern, das tut in deutschland doch niemand! Der staat sorgt doch fuer seine notleidenden buerger.

Ich danke recht schoen. Die tafel wird meine rettung sein. Stolz kann man bekanntlich nicht essen. Gewoehn dich daran, zum gesocks zu gehoeren, zu den „pootcher“, wie es im saarbruecker raum so treffend nichtssagend umschrieben wird. Je nichtssagender ein begriff, desto unbedeutender die personen oder die sachen, die dahinter stecken. Oder sollte ich unrecht haben!?

Mitleidig wird man angeguckt, man zeigt eine gewisse betroffenheit dem betroffenen hartzer gegenueber, ist es nun nur vorgeschoben oder echt, das wird niemand je erfahren, der in dieser situation gelandet ist. Eigentlich muesste es bruchlandung heissen. Gebrochen soll ich sein, den kopf demutsvoll senken, schlurfend & zittrig einher gehen mit ein paar cents in der tasche. Eine wunderbare welt.

BLIESKASTELS SATTE KULTURSZENE oder: Was von der Saison 2011/2012 kulturell alles erwartet wird


Kurz davor, ein verkrueppelter dorftrottel zu werden, der sich in sachen kulturbanause profilieren will, freut es mich dennoch, das frisch gedruckte kulturprogrammheft der stadt blieskastel in meinen haenden zu halten. Nur schade, dass die richtigen leutchen, auf die ich es eigentlich abgesehen habe, dies nicht lesen – aber was nicht ist, kann ja noch werden. Alle uebrigen leser bitte ich meine verbalen, zerebralen & antiliberalen ausbrueche zu entschuldigen. sie wollen halt jedem was bieten in der blieskasteler kulturszene, die guten leutchen der verantwortungsvollen bliesgaustadt, es ist ihnen auch gelungen, das kann ich felsenfest behaupten. Nur werden sie wieder sehr wenige mit ihrem programm hinterm ofen hervorlocken, gelinde ausgedrueckt, boese zungen koennen ruhigen gewissens behaupten, dass ich mir persoenlich immer nur das wuensche, was nicht im programm steht – kann sein, dass sie recht haben, die guten. Beschraenke ich mich deshalb auf das, was angeboten wird.

Ich werde mich an dieser stelle, verstaendliche gruende vorausgesetzt, nur an das halten, was interessant fuer meine person ist, & das ist sehr wenig in dieser saison. Ich fange gleich mittendrin an (bildlich gesprochen, siehe programmheft seite 18!). Im oktober 2011 startet das „CAVEAU CHANSON“ in die zweite runde, wie es so schoen heisst. Die bistro-atmosphaere bleibt den gaesten auch in diesem jahr erhalten, ´ne sinnige idee, finde ich, mein flute, meinen ziegenkaese & meine baskenmuetze werde ich selbstverstaendlich wieder mitbringen. Ach ja, nebenbei gibt es auch noch Livemusik, am Donnerstag, 27. Oktober, 20 Uhr, das Duo Jean-Claude Seferian & Christiane Rieger-Seferian mit ihrem Programm „Creme de la creme“, Eintrittspreis 11,00 EURO – was fuer mich interessant sein wird, sind die stuecke von Brel, der Piaf, von Boris Vian & George Brassens. Leute, ich muesste dafuer besser franzoesisch verstehen, aber ich kenne viele sachen dieser kuenstler, vor allem von Boris Vian, dessen unverbesserlicher fan ich heute noch bin. Bin mal gespannt, ob sie die gewagteren stuecke von ihm vortragen werden. Verstehen eh´ nur die wenigsten, mich eingeschlossen. Macht aber nix, Vian ist/war ein echter gigant!

Danach ist schon Januar 2012 im Caveau chanson des schloesschenkellers. Am Donnerstag, 26. Januar, 20 Uhr, gastiert Jeanette Curta, mit selbstgeschriebenen liedern. Was mir eigentlich viel lieber ist, als wenn einer nur beruehmte songs interpretiert. Das heisst, es verspricht neu zu werden, neu zu klingen & wahrscheinlich auch lockerer daher zu kommen. Ich kann mich auch irren. Urteilt selbst, ich bin ein gehorsamer zuhoerer.

So werden in den darauffolgenden monaten februar bis april 2012 ebenfalls auftreten:

  • Donnerstag, 23. Februar, 20 Uhr
    Lisa Helfer – Cafe de Paris –
  • Donnerstag, 29. Maerz, 20 Uhr
    Noemi Schroeder mit Roman Lemberg – Petit Sourire
  • Donnerstag, 26. April 2011, 20 Uhr
    Gerd Heger und Guido Allgeier – ein Gainsbourg-Abend –

Nachtraeglich erwaehnen moechte ich noch das Burdette Becks-Quartett, das in der Reihe Jazz, Rock & Kleinkunst seinen auftritt haben wird, in allernaechster zukunft schon, am 8. September 2011, im schloesschenkeller, 20 uhr – Burdette Becks ist mir bekannt von einem konzert in der orangerie, zusammen mit ro gebhardt – damals stahl er dem sympathischen & hochinteressanten jazzgitarristzen gebhardt beinahe die show. Auf diesen abend darf man nicht nur als jazzliebhaber gespannt sein.

Am 12. Januar 2012 dann mein persoenlich, allerhoechstderoselbst wichtixtes, highlight im schloesschenkeller: Es gastiert Michael Marx solo, er stellt sein erstes eigenes album „Saitenwende“ vor. MM´ Musik & Virtuositaet kenne ich mittlerweile schon seit dreissig jahren, unvergesslich sind die auftritte von marx, rootschild, tillermann (damals noch ohne ambi) im bahnhof niederwuerzbach – ich haette aber nie gedacht, dass er mal ein soloalbum herausbringt. Ich habe ihn in vielen situationen erlebt, in vielerlei kombinationen mit anderen saarlaendischen musikern, seine praesenz auf der buehne hatte fuer mich immer hand & fuss. Das finde ich ganz besonders erfreulich, da es hoffentlich seine ureigene musikalische seite zeigt. Aber das ist nur spekulation von mir. Ich lasse mich so oder so gerne ueberraschen.

Noch viele andere interessante Interpreten, Gruppen & Solisten werden bis naechstes jahr auftreten in blieskastel, ich moechte mich nicht weiter darueber auslassen, da sie mich weniger interessieren, man sehe mir meine ansprueche uneigennuetzig nach, wenn´s beliebt.

EIN AUGUSTNACHMITTAG


meine akustische gitarre hat fieber, mein bass laeuft schon seit langem rot an, & meine 12saitige ist daemlich & wie immer verstimmt…… ganz so schlimm isses nich, wenngleich die skrupel mir wieder langsam das rueckgrat hinaufkriechen wie schlangen. aber ich kann es nicht laenger verheimlichen: ich freue mich auf den immer spannender werden zweiten anlauf als yggdrasil, als bandmitglied, von mir aus auch als bassist –  ich wuerde am liebsten lachen, ich wuerde am liebsten weinen, ich koennte tausend takte lang lieder singen, damit die zeit stillesteht, wie kurz sind nur die gluecksmomente, die man sich erhofft, wahrhaftig erhofft & herbei wuenscht.
an illusionen & enttaeuschungen bin ich nicht arm, aber ich habe ja einen kleinen trost in der hinterhand, meine solo-sachen – glaube niemand, das waere einfacher, seine eigenen sachen zu praesentieren, das desinteresse ist riesig & nicht so einfach zu knacken. darin bin ich augenscheinlich noch frustierter & desillusionierter.
ist die luft auch wirklich nicht raus bei mir & den anderen? siehe den vorigen bericht vom 2. juli, der hat es in sich. da kracht das eis auf den fluessen & reibt sich.
morgen werde ich jedenfalls ein paar stuecke aufnehmen, auch wenn sie nicht perfekt klingen sollten. ich werde sie, wenn sie nicht allzu gruselig geraten, hier veroeffentlichen, versprochen – dann koennte es ja mal moeglich sein, dass es ein paar hoerer gibt, die mir ihre meinung kundtun wollen ueber den sound & die faehigkeiten unserer mittelalten maennerband, called NEW YGGDRASIL, vielleicht auch einfach nur Yggdrasil.
eine erste songlist steht seit anfang juli, es sind ein paar jazzstandards darunter, ein paar klassische rock´n´roll-stuecke, & natuerlich die beatlessongs, mit denen wir damals, 1970-1972, leider nicht oeffentlich auftraten, die uns aber immer im proberaum beschaeftigten. lang lang ists her, ja, aber nichts ist vergebens, nichts vergessen. ein bisschen sentimentalitaet steckt natuerlich auch noch in unseren koepfen, versteht sich von selbst, aber die realitaet wird sie schon kleinkriegen, da bin ich mir sehr sicher.

Nun isses doch passiert
, ich habe meinen alten groll (beinahe) endlich begraben & mache nun wieder musik mit meinem alten kumpel L –
& H ist auch wieder dabei, eigentlich eine kleine sensation, nach knapp vierzig jahren musizieren wir wieder miteinander. Trotzdem, ich muss aufpassen, dass ich nicht wieder in die alte rolle des fünften rads am wagen verfalle, dabei sind wir derzeit nur zu dritt …….
wir sind reifer geworden, was wunder, wir sind alle um die siebenundfuenfzig jahre alt in diesem jahr, da kommt schon ein bisschen was zusammen an musikalischer & sonstiger erfahrung. Was angenehm auffaellt ist: der hang zur lautstaerke ist abhanden gekommen, ob dies mit der wachsenden sensibilitaet von uns erwachsenen zusammenhaengt? Meinem angeknacksten gehoer tut es jedenfalls sehr gut, wenn leise & nur auf akustischen instrumenten gespielt wird. Hans´ Bandoneon ist das lauteste instrument in der runde – & die vorbeifahrenden autos & die saege, die ihren elektrischen teil dazu beitraegt (ich meine nicht die nachbarin). Natuerlich nehme ich jeden ton an diesem nachmittag auf mit meinem ´zoom´-geraetchen, made in china, auch die langen gespraeche zwischen den einzelnen liedern, interessant sind sie nicht, zwar bin ichs zufrieden, aber der geist der alten zeiten blitzt manches mal durch, & ich moechte diese erinnerungen nicht wieder aufleben lassen, koste es, was es wolle. Den drummer charlie haben wir ein zweites mal zuhause gelassen, aber er wird wieder mehrmals erwaehnt, von mir mit meinen schlimmen erinnerungen, & von L, der ein guter freund von charlie ist & ihn gerne wieder in der band haette.

Hans ist & bleibt ein phaenomen. Er hat womoeglich am meisten von uns dreien in den letzten jahren dazugelernt, nahm akkordeon-unterricht & uebt nebenbei noch klarinette, lernte eine handvoll echter jazzsongs von einem berufsmusiker, & das praegte ihn womoeglich am meisten. Darunter sind SUMMERTIME, AUTUMN LEAVES & SUNNY – endlich, endlich kann ich meine beiden notensammlungen von klassischen jazzsongs auspacken & hier & da verwenden. Endlich werde ich SUMMERTIME ausgiebig spielen koennen! Die arrangements sind schwierig, wir haben allesamt verschiedene versionen oder vorstellungen von einem dieser stuecke im kopf, anfangs  klingt´s chaotisch & verzwirbelt, doch es legt sich mit der zeit. & was nicht klappt & noch nicht zusammen kommt, das wird es bestimmt beim naechsten mal, da bin ich mir sicher.
die zeit ist nicht stehen geblieben – in diesem fall ist es ein gluecksfall geworden, doch wie lange er bestehen bleibt, ist voellig offen. wenn ich an meine musikalischen vorlieben denke, bob dylan, the band, the band, bob dylan, dann wird mir ganz wehmuetig ums herz – oder die wundervollen alten rock´n´roll-sachen von elvis presley, die er 1954 sang, Blue moon (eine schnulze), Mystery Train, That´s Alright Mama usw. – mein herz schlaegt fuer diese songs, sie sind einfach unschlagbar, nicht, weil sie so alt sind, die jazzsongs sind noch viel aelter, nein, sie sind in sich perfekt & funktionieren immer noch. klassiker eben. & es geht ab wie in einer jagenden wolfsherde, kann ich nur sagen.
bob dylans musik ist & bleibt mein hauptmusikalisches thema. Von keinem meiner alten freunde, aus der band oder sonstwoher, mag ihn leiden, seine stimme stoert sie am meisten. Nun, meine stimme aehnelt der bob dylans ein wenig, also wollte ich ihn auch singen, weil sein stil gut zu meinem passt. Vielleicht habe ich ihn auch nur verinnerlicht. Mit den meisten anderen songs, die wir frueher drauf hatten, konnte ich gesanglich nicht viel anfangen, aber Hans konnte sie alle singen. & wie!
okay, die aufnahmen waren meistenteils brauchbar, ich musste nur wenig reparieren, ich habe sie bis jetzt zweimal auf CD gebrannt, eine davon schenkte ich L, der sich richtig drueber freute. Fuer Hans werde ich sie auch noch aufnehmen, es sollen bloss erinnerungen sein an unser wiederfinden in den spaeten jahren…….
genug sentimentalisiert! Die naechste probe steht ins haus, mehr wird nicht verraten.

ich habe, das gebe ich gerne zu, einen bob dylan-fimmel & neuerdings erwaerme ich mich sehr fuer die alten the band-songs, vor allem die, die von rick danko stammen & selbstredend auch selber von ihm gesungen werden. seine spaetere solokarriere spielt dabei natuerlich auch eine nicht geringe rolle – er klingt alleine auf der buehne genauso wundervoll wie mit der gesamten band-bande. schaut euch um auf der website der band: http://www.theband.hiof.no, dann versteht ihr, was ich meine.
was haben die beiden anderen fuer fimmel? nun ja, hans steht auf gute melodien & sounds, er ist wahrscheinlich nicht fixiert auf eine bestimmte gruppe oder person, ausser vielleicht bei eric clapton, genauso louie, der seit den alten yggdrasiltagen clapton verehrt & ihn zu imitieren versucht. nun ja, wir spielen eben noch manchmal gerne im sandkasten, auch ich versuchte frueher ganz immens, den dylan in mir herauszukehren, aber bei unserer bigotten dorfjugendgesellschaft kam ich nicht gut an (siehe das vorurteil: dylan kann nicht singen!). bob dylan kann sehr wohl singen, das hat er immer bewiesen, neuerdings ist seine stimme aber leider beschaedigt, sie ist wohl am ehesten gealtert. ich bin ein fan von ihm, das macht mir wenig aus, wenn er weiterhin so gute platten veroeffentlicht wie die letzten von 1997 bis heute. & die qualitaet seiner songs spricht eine verdammt gute sprache, finde ich. wir werden etliche songs von ihm bringen, dafuer werde ich schon sorgen.

WOLF IN THE CITY # 20 – ES IST SOWEIT


EIGENTLICH sind es glueckstage: meine verwandtschaftlichen feinde sterben weg. eigentlich. sie fanden fuer sich ihre letzte ruhe & ihren frieden mit der welt, ich werde ihn nicht finden, im gegenteil. so oft ich das grab meiner eltern aufsuchen werde, die uebrigens ganz & gar nichts woelfisches an sich hatten, werden die anderen schon da sein, mit ihren knoechrigen fingern auf mich zeigen & mich anklagen, so, wie sie es zu lebzeiten auch taten.
so schoen koennen friedhoefe sein. eigentlich sind jene orte der letzten instanz des menschlichen daseins fremd fuer mich & andere woelfe in den staedten, ja, gerade fuer einen solchen in der stadt, muss ich betonen, wir haben dort im grunde genommen nichts zu suchen, wo die menschliche sucherei & neugier aufhoert zu existieren.
aber wir woelfe halten uns an keine vertraege, wir sind an nichts & niemanden gebunden, es braucht keine zuchtmethode, um unsere art erhalten zu koennen, wir genuegen uns selbst.
aber – wer waren diese toten im leben? einst ueberschritten sie eine grenze: sie demuetigten mich & andere lebewesen, dabei zeigten sie fuer einen winzigen moment ihr einziges, wahres gesicht, genau diesen wesentlichen moment vermoegen wir woelfe wahrzunehmen & aufzugreifen. die maske ist dann gefallen fuer immer, & es kommt die wahre, haessliche fratze des menschen darunter hervor. heisst es nicht haeufig: „Der mensch ist des menschen wolf.“?
dann ist es soweit, die grenze ist ueberschritten, die trennlinie zwischen wahrhaftigkeit & verlogenheit, zwischen wein & wasser – die goetter der menschen moegen ihnen allen verzeihen. meine goetter werden nur eines tun: lachen.
sie lachen auch mich aus, & das ist eigentlich ganz gut. sollen sie lachen. es gibt kein verzeihen, & ich erwarte auch keines, weder von den goettern noch von den menschen. es gibt aber ein vergessen nach dem tode. & dieses vergessen ist fuer die lebenden gedacht.
wir woelfe wissen nicht, wo unsere knochen dereinst vermodern werden, & es ist im grunde genommen auch egal, die menschen sorgen sich darum, sie aengstigen sich, was nach ihrem tod mit ihnen geschieht. sollen sie ruhig, die feindseligkeit soll ihre geringste sorge sein.

OESTERLICHER LIEBLINGSORT


Lieblingsorte, wir spaeten Juenglinge & Maedchen haben sie uns schon vor laengerer Zeit ausgesucht, heute morgen, es ist Karfreitag, 22. April 2011, wollen wir nach Homburg-Beeden, zu den Stoerchen, wie es meine Freundin ausdrueckt. Das Ziel ist klar.

& der Himmel ist es ebenfalls, viel zu warm ist es am spaeten Vormittag, wir sind beide empfindlich gegen die zu fruehe Waerme im April, aber die Voegel, die wir in Beeden hoeren & sehen, lassen uns das fuer kurze Zeit vergessen. Minutenlang lauschen wir zwei Nachtigallen im Gebuesch, wir koennen sie nicht sehen, aber dafuer um so besser hoeren – Ich bin immer wieder tief beeindruckt von dem Melodienreichtum dieses herrlichen kleinen Vogels, er singt uns den wahren, echten, unverfaelschten Fruehling herbei.

& am Biotop, auf der anderen Seite, sind sie alle versammelt an diesem Spaetmorgen, die Konik-Pferdchen, die Heckrinder, die Wasserbueffel, die Highlander-Rinder, habe ich was vergessen, ach ja, das Storchenpaar, das den Horst auf dem hohen Mast endlich angenommen hat & fleissig seine Jungen aufzieht, die Gaense sind irgendwo in ihrem morgendlichen Versteck zugange, ein paar Stockenten flattern & quaken auf dem Wasser. Es ist ein wundervolles Fleckchen Erde hier, & ich bin dankbar, dass ich es immer wieder aufsuchen kann, besonders um diese Zeit, im April, Anfang Mai.

HEY, MR. DYLAN!


>gedanken zu bob dylans bevorstehendem 70. geburtstag<

hey, mr. dylan, big man, play a song for me – welcher koennte es denn da sein, eine verflucht schwierige frage. fuer mich als dylan-fan seit 1968 wirklich nicht einfach, da muesste es schon mehr als einer sein, naemlich die dylansongs aus der Basement Tapes-zeit von 1967 – dylan & seine band, die band! vielleicht ist es einzig & allein „This Wheel´s On Fire“, ich glaube, er hat es nie live gespielt – ein geheimnisvoller song. auch die band hat ihn aufgenommen, auf ihrer ersten lp von 1968.
in diesem monat wird bob dylan 70 jahre alt. & er nervt herzerweichend mit seiner stimme meine selbsternannten musikkollegenfreunde noch immer, die der felsenfesten meinung sind, dylan koenne nicht singen. & wer nicht singen kann ist kein kuenstler. ich mag seine stimmer immer noch, habe sie immer gemocht, vor allem die schneidende, jugendlich-arrogante der jahre 1965-1967. ich mag sie, heute & alle tage. & er ist fuer mich der grossartigste songwriter & dichter des 20. jahrhunderts, der in den letzten 10 bis 20 jahren musikalisch immer besser wurde. seit „Time Out Of Mind“ wird seine Musik stetig besser, interessant war sie allemal.

Rick Danko & Bob Dylan 1966, Autoren des Songs „This Wheel´s On Fire“

BD & The Band, Tour 1974

aber, wie leicht zu bemerken ist, ich bin ein grosser fan von ihm, seiner musik & vor allem von seinen texten fasziniert, da kann ich doch nur des lobes voll sein. dylan´s fruehe werke, allen voran Blonde On Blonde, John Wesley Harding & Nashville Skyline gehoeren allesamt zum soundtrack meines lebens & haben bewirkt, dass ich mich zu dieser zeit bis heute musikalisch & schriftstellerisch betaetige, halten zu gnaden, nur zu gerne wuesste ich, was er fuer ein mensch ist. hoffentlich ein besserer als ich.

die wunder-bar in meinem kopf


ich lebe einsam unterm schaedeldach, kuemmere mich um nichts mehr & bin dennoch unzufrieden mit dem tag, der nacht, der sonne, dem mond & den sternen.
meine augen sind keine fernglaeser, mit denen ich in die ferne schauen koennte, & die allernaechste naehe ist mir nicht nahe genug. gefuehle sind gestorben oder am absterben, gefuehle wie zuneigung oder sorge – sorgen nicht um mich, sondern um eine andere person, die man liebt. & es ist nur noch eine feine erinnerung an all das vergangene vorhanden. ich weiche aus ins vergangene, ich vergesse die zukunft.

Wolf In The City, Part 7


ein freitag, ein montag, dienstag, mittwoch, & ein donnerstag – ich kann nicht behaupten, dass sich in diesen letzten fuenf tagen meines arbeitsverhaeltnisses nichts bewegen wuerde. ich gehe naemlich jeden morgen zu fuss zur arbeit, so, wie ich vor ueber zwei jahren angefangen habe. & so, wie es begann, wird es auch aufhoeren, ganz klein & jaemmerlich, kurz davor, sich in die hosen zu machen – schoene neue welt, die sich im beginnenden alter nicht mehr viel aendert. nur dass es jetzt noch leichter bergab geht. fuer mich als grau gewordener stadtwolf kein grund zum verzweifeln. jedoch, zweifel habe ich ueber & uebergenug. die bleiben mir stets auf meiner faehrte, obschon sie keine gefaehrten sind.
spreche ich von aeusserlichkeiten – die bliesbruecke veraendert sich allenthalben, es geht voran mit der rechten fahrspur der bruecke, in dieser beginnenden freitagsdaemmerung, morgens um halb acht, kann ich nicht viel erkennen, das wasser ist tiefschwarz, & der dichte nebel tut ein uebriges. die baustelle oberhalb des wassers ist von einem einzigen grossen scheinwerfer beleuchtet – ich sehe ein paar arbeiter in der kaelte stehen, ihre gelben helme ragen vage aus dem grau heraus, wie fremdkoerper in einer wildgearteten umgebung. richtig verstohlen trottend komme ich mir vor, als ich die bruecke ueberquere, diese gedanken habe ich ueberhaupt nicht, wenn ich mit meinem auto den selben weg einschlage – alte bilder tauchen schemenhaft vor meinem inneren auge wieder auf, bilder vom winter 2008, als ich aeusserlich ruhig & gefasst jeden morgen meinen weg zur arbeit einschlug, zufrieden, dass ich manchmal ein paar kilogramm weniger wog in diesen tagen, unzufrieden mit der gegenwart & meiner voellig raetselhaften zukunft. nun gut, die gegenwart ist noch immer nicht befriedigend, aber wenigstens weiss ich, was mich zukuenftig erwartet …..
fast immer, wenn eine kleine episode oder „epoche“ in meinem dasein sich dem ende zuneigte, kam ich ins gruebeln & wurde sentimental. diesmal nicht. liegt es an der jahreszeit oder daran, dass sich das ganze wiederholt, was ich zur zeit durchmache, aber ich will dieses mal den kopf nicht haengen lassen oder in den sand stecken. dieses mal wird meine kreativitaet noch staerker als sonst dabei sein, neue wege & zuversichten zu finden.

einen guten ruf als stadtwolf geniesse ich keineswegs, ich bin nicht traurig darueber. ich werde diesen schlechten ruf sogar pflegen, so, wie ich es immer gehalten habe seit den achtziger jahren. frei nach heinrich heine, der geschrieben hat: ich moechte an jedem morgen aufwachen & gewiss sein, dass meine feinde an einem der baeume da draussen haengen ….. wahrlich ein beruhigender gedanke. doch gibt es ueberhaupt so viele baeume im stadtgebiet blieskastels!?

als reissender wolf haette ich sicherlich keine bedenken, es meinen feinden heimzuzahlen. ich bin in die jahre gekommen, mein zorn & mein heisshunger sind nicht mehr so stark wie vor 25 jahren – die natur erledigt vieles auf ihre art, auch bei den woelfen, glaubt mir das.

daneben bin ich stark versucht zu sagen: ja, meine damen & herren, ich habe einen traum fuer die naechste zeit: ich moechte als hyaene wiedergeboren werden & durch eine leere stadt streunen & dabei die letzten ueberreste seiner menschlichen & tierischen bewohner auffressen. & diesen traum verstehe ich nicht als alptraum!!!!!!

 

Wolf In The City, Part 8 – Woelfe & Jaeger


jetzt patrouillieren sie wieder, die apostel des tierischen ablebens, die jaeger im gruenen rock, sie beziehen posten an fast jeder strassenecke & lauern mir auf, weil ich ein pelztraeger bin – den pelz kann ich vor ihnen noch einigermassen verstecken, doch meine gelbstichigen augen & meine grosse schnauze kennt fast jeder hier in der stadt. ich gehe ihnen nur zu gerne aus dem weg, aber sie kennen mich zu gut, rufen mir wueste worte zu, eine art aufforderung zu einem ungleichen kampf auf leben & tod, den kampf, den ich auf den tod nicht ausstehen kann. sie halten ihre geladenen buechsen mit den laeufen hoch in die luft, den finger am abzug, sie grinsen mir schamlos ins gesicht & freuen sich diebisch, mir ein paar kugeln in den kopf zu jagen. wenn sie ihn denn treffen werden ……. sie ihrerseits freuen sich, bald im besitz meines schoenen winterfelles zu sein, mit dem sie ihre wohnung ausschmuecken & ihre eitelkeit befriedigen koennen. sie haben nicht nur die jagd, sie haben auch den erfolg gepachtet – & warten darauf, dass er sich einstellt. es sind jaeger, nicht aus leidenschaft, sondern aus einem enormen erfolgsdruck heraus – sie muessen mit einer bestimmten strecke an jagdbaren tieren aufwarten koennen, sonst ist es aus mit ihrer karriere in wirtschaft, industrie & wald.
woelfe haben keine karriere zu machen. wir brauchen nur wolf zu sein. ein woelfisches gemuet ist unsozial & damit befaehigt genug für einen hinauswurf aus dieser gesellschaft. ich frage mich nur, ob jaeger auch dieser edlen gesellschaft angehoeren, oder dass sie doch ihre eigene bilden, es waere ihnen nicht zu verdenken. denn ist nicht ihr gruener rock ein statussymbol der besonderen art!?

sie sind wie kleine welpen. so leicht zu durchschauen, ich muss jedes mal ein kichern unterdruecken, wenn ich sie breitbeinig & männlich stark herumlaufen sehe, die flinte als ihr statussymbol, dazu den etwas angejahrten mercedes in silbergrau auf dem staedtischen marktplatz, damit ihn alle welt bewundern kann. ach, es gibt so viele wunderbare gelegenheiten, sich ihrer laecherlichkeit bewusst zu werden & vergnueglich angedeihen zu lassen, ich kann es kaum beschreiben.
einmal mischte ich mich, als englaender mit cut & grauem zylinder verkleidet, an einem faschingsball unter dieses voelkchen der stadt. & da ich wirkte wie aus einem roman aus dem 19. jahrhundert fiel ich nicht weiter auf, meinen backenbart hatte ich entsprechend gekaemmt, er passte ideal zu meiner verkleidung. & ich tanzte mit allen damen der anwesenden honoratioren der stadt, sie umschwaermten mich geradezu, weil ich in der tat ein guter taenzer bin, vor allem bei den altmodischen walzern – ihre maenner wurden stellenweise eifersuechtig auf mich, weil die damen so begeistert waren von meinen vorzueglichen manieren & gepflogenheiten.
& bei der demaskierung blieb ich verschwunden – schnell hatte ich mich auf der herrentoilette meines kostuems entledigt & ging wie gewohnt als nackter, nackter wolf, das kostuem, das mir am besten steht.
niemand erkannte mich.
etliche der damen, mit denen ich getanzt hatte, vermissten mich bei der demaskierung. sie standen in der tat auf mich mit meinem altmodischen, englischen aussehen. als wolf, & ich bin recht wohlgeraten als vertreter dieser fleischfresserkaste, nahm mich niemand von ihnen vorher zur kenntnis. entspricht man nicht ihren vorhersehbaren schoenheitsidealen, ist man ein nobody. sie hatten jedenfalls nur augen fuer fraecke & zylinder. & von meinen jaegern konnte ich keinen einzigen erblicken an diesem abend, sie blieben verschwunden, den grund dafuer weiss ich bis heute nicht. es waren nur wichtige & wichtigste herrschaften der stadt vertreten, die blutordenvertreter blieben aussen vor.
mir war´s recht. sich als wolf, wenn auch verkleidet, in diese gefaehrlichen hoehlen des hasses & der ausrottung zu wagen, war sehr kuehn von mir gedacht. hinterher wunderte ich mich selbst ueber meine courage. aber, so hoerte ich, die damen sprachen noch wochenlang von diesem gutaussehenden englischen taenzer, der sie so ueberaus galant ueber das parkett gefuehrt hatte. dabei hatte ich lediglich meinen wolfstrab zurueckgehalten, um die damen so richtig auf trab zu bringen. das scheint mir ja tatsaechlich gelungen zu sein.

nun hat mich die wirklichkeit wieder – manchmal lauern mir diese tueckischen gruenen herrschaften so hinterhaeltig auf, dass sie mich waehrend meines besuches in der stadt ueberraschen & sogar verletzen koennen, im letzten jahr mindestens fuenf mal. ich habe die attacken ueberlebt, aber zwei narben blieben von meinen verwundungen zurueck, die ich heute noch spuere. sie werden nicht die letzten sein.

Mein letzter Tag im Amt der fürsorglichen Entsorgung


hasenfellhimmel – hasenfellhimmel – dieses wort ist aus einem gedichtanfang von paul celan, dem wunderbaren, raetselhaften dichter, es passt zur himmelsfarbe dieses donnerstagmorgens.
& es passt zu meiner person: ich besitze ein hasenherz, grau & blutig, klein & zag, ein ungegerbtes hasenfell, das laengst raeudig & schuetter sein muesste & einen himmel, der nicht mir gehoert, sondern einer unbekannten anderen rasse. ich fuehle mich verfolgt & von hunden & treibern gehetzt, die nur darauf warten, mir dieses fell ueber die ohren zu ziehen. gestern abend redete ich noch mutig & beherzt, heute verschwimmt aller mut im graublau des morgens, jedes sandkorn auf der strasse hat heute eine andere farbe als gestern. & morgen wird sich die farbe wieder veraendert haben.
im loslassen bin ich geuebt – es war nicht immer so, als ich jung war. da hielt ich fest, so lange ich nur konnte, es hat trotz alledem nicht viel genutzt. nun lasse ich das seilende los & befinde mich wieder im freien fall, wie vor fuenf, sechs jahren. die teufel passten auf, dass ich nicht strauchelte, & die engel gaben mir einen kleinen stubs mit auf den weg, aber auch dies ist voruebergegangen wie wasser in einem fluss.

Im Schloss brennt noch Licht – Konzertreihe/n in Schlösschenkeller und Orangerie, Blieskastel 2010/11


„Im Schloss brennt noch Licht“ –
Dieser Satz ist eine meiner alten Metaphern aus der Vergangenheit, wahrscheinlich noch aus den achtziger Jahren stammend, damals pflegte ich in meinen Texten noch üppig zu romantisieren. Aber bleiben wir lieber in der Gegenwart, es ist wieder einmal Herbst, die blieskasteler Kultursaison nimmt Gestalt an für den Rest des Jahres 2010 – Über die bevorstehenden drei Dutzend Operngalas, vierzehn Orchester-Konzerte & zweiundzwanzig Weltpremiere-Musicals, darunter solche Klassik-Cracks wie Liang-Liang, Anna Netrebko, alle vier wiedervereinigten Beatles, Sting, Jimi Hendrix oder die Rolling Stones mit Mick Taylor will ich mich jetzt nicht auslassen, ich beschränke mich auf die Kleinkunstszene, die es in der Tat wert ist, näher erläutert zu werden.

Wie lange gibt es diese Konzertreihe wohl schon?! Zwanzig, zweiundzwanzig Jahre – oder mehr!? Es ist nicht wichtig. Aber trotzdem, ein kleiner Rückblick sei mir an dieser Stelle erlaubt: Calabroun, Marie-Laure & Rüdiger, An Erminigh, Die Schoenen, Rainer Rodin & Michael Marx, Andrea Reichert, um nur ein paar Namen saarländischer Künstler zu nennen, die ausschliesslich im Schlösschenkeller auftraten, die Orangerie war damals als Veranstaltungsort für Kleinkunst noch nicht in vollem Umfange vorgesehen. Zu erwähnen wären noch Jacobi & Schorsch (der später solo als Schorsch Seitz bekannt wurde) – Ich habe sie alle mindestens einmal im Schlösschenkeller erleben dürfen. Alleine wenn ich an die beiden legendären Konzertabende von Calabroun denke, irgendwann in den frühen neunziger Jahren, könnte mir heute noch schwindlig werden vor Begeisterung, dieses Folk-Duo konnte wirklich verzaubern mit seinen Melodien. Leider fand ich nirgends Platten oder CDs von ihnen, wahrscheinlich legten sie keinen Wert darauf, auf Platten verewigt zu werden.

Die so genannte „Orangerie“ des nicht mehr existierenden blieskasteler Schlosses beinhaltete in den letzten paar Jahren noch mehr eindrucksvolle Aufführungen, weil die Palette musikalischer Darbietungen noch breiter angelegt wurde – & noch ist.

Schlösschenkeller & Orangerie liegen nah beieinander, es ist wirklich nur ein Katzensprung, & schon ist man mitten im blieskasteler Kulturgeschehen zweier Kleinkunstbühnen, die sich vor grösseren Städten wie Zweibrücken oder Saarbrücken nicht zu verstecken brauchen.

Meinen ganz persönlichen „Auftakt“ der 2010er Saison versäumte ich leider, das Konzert der Gruppe JEM am 12. September war bereits eine Woche vorher ausverkauft – Helmut Eisel, Michael Marx & Stefan Engelmann sind JEM – Saarland-Cats werden diese Namen sicher ein Begriff sein. Die Gruppe gastierte mindestens schon zweimal in Blieskastel, mit ihrem Klezmer-Jazz können sie bestimmt die Steine der Orangerie & der nahen katholischen Barockkirche zum Weinen bringen – Wäre auch günstig für die Instandhaltung & Trockenlegung beider Gebäude, wenn dem wirklich so wäre. Manche ihrer Stücke sind in der Tat zum Heulen schön. Auf Michael Marx werde ich später noch einmal ausführlich zurückkommen.

Die jetzige Saision, 2010/11, verspricht reichlich spannend zu werden. Noch nie haben mich so viele Gruppen & Interpreten neugierig gemacht, ihre Konzerte in diesem Jahr aufzusuchen. Ich freue mich wirklich auf diese Veranstaltungen & werde versuchen, für jedes Konzert einen kleinen Report in meinem Blog zu schreiben. Zu sämtlichen Veranstaltungen kann ich leider nicht gehen, dazu fehlen Zeit, Geld & auch das Interesse.

Hier jedenfalls sind die persönlichen Favoriten:

  • Am Freitag, 5.11.2010, 20.00 Uhr gastiert Ro Gebhardt mit seiner neuen Formation „Intercontinental“ in der Orangerie – diesmal in Triobesetzung Gitarre, Bass & Schlagzeug. Diesen wunderbaren neunkircher Jazzgitarristen habe ich in den zurückliegenden Jahren öfters gehört & erleben dürfen, besitze überdies mehrere CDs von ihm – Er klingt jedesmal anders & immer neu & interessant für mich. Neben Susan Weinert, ebenfalls eine Jazzgitarristin aus Neunkirchen/Saar, ist er einer der bekanntesten jüngeren Jazzer aus Deutschland & tourt mittlerweile auf der ganzen Welt.
  • Eine junge, aus unserer Region stammende Sängerin/Keyboarderin, Melina Wack, die sich „Mara“ nennt & eigene Lieder vorträgt, ist am Sonntag, 7. November 2010, 17.00 Uhr, zu Gast in der Orangerie.
  • Gitarre solo bietet der Konzertgitarrist Friedemann Wuttke am Sonntag, 14. November 2010, 17.00 Uhr, ebenfalls in der Orangerie. Leider sind mir die klassischen Gitarristen nicht so geläufig, deshalb kann ich nichts zu diesem Künstler sagen. Aber hingehen lohnt sich auf jeden Fall. Hinterher weiss ich dann mehr. Ausserdem liebe ich Gitarrenmusik jeglicher Art.
  • Pe Werner, Samstag, 20. November 2010, 20.00 Uhr, Bliesgaufesthalle – Endlich! Wieder mal eines der seltenen Konzerte in der blieskasteler „Hollywood Bowl“!
    Pe Werner singt Jazz. Unter anderem. & damit werde ich einer der Ersten sein, die dieses Konzert besuchen werden. Ist ein positives Vorurteil, ich weiss, aber als Jazzfan kann ich da nicht anders.
    „(…) Und nun, 19 Jahre nach ihrem ersten Album setzt Pe Werner einen neuen Meilenstein ihres künstlerischen Schaffens – das neue Album „Mondrausch“ ist eine gekonnte Expedition in musikalisches Neuland. Ob Pop, Klassik, Jazz oder Chanson – Pe Werner zeigt wie souverän und leidenschaftlich sie sich in all den Stilen und Genres der Musik bewegen kann. Die 16 Lieder auf „Mondrausch“ drehen sich alle in poetischer Weise um das Licht, das uns die Nacht erhellt und Ort so vieler Träume und Mythen geworden ist.“ (Autor: Jochen Siemens) – Auszug aus der Website der Künstlerin.
  • Edith-Piaf-Abend mit Oranna Kasper, Donnerstag, 25.11.2010, 20.00 Uhr, Schlösschenkeller – Edith Piaf: Vorbild für Janis Joplin, weltbekannt, leidenschaftlich, versoffen, kaputt, sinnlich, Entdeckerin von Georges Moustaki, Chanson-Schreiberin, grossartige Sängerin. Muss man noch mehr sagen? Selbst in der Nachinterpretation haben die Songs/Chansons noch etwas von ihrer Leidenschaft behalten. Laut SZ (& Programmheft der Stadtverwaltung) „….. man könnte von mindestens 80 % Übereinstimmung sprechen“. Dem kann ich nichts mehr hinzufügen ausser: Hingehen, hingehen, hingehen, zuhören …..  Auftaktkonzert einer neuen Reihe namens „CAVEAU CHANSON“, die von Brigitte Rinderle, Beigeordnete, ins Leben gerufen wurde.
  • Robby Jost-Duo, am 13. Januar 2011, 20.00 Uhr, im Schlösschenkeller, Blieskastel – Robby Jost, Gesang, ein Fünftel der Marx-Rootschild-Tillermann-&-Amby-Band, gemeinsam mit Dietmar Leineweber (Keyboard) wird nicht alltägliche Popsongs darbieten, wie aus dem Programmheft zu erfahren ist. Robby Jost, als Sänger der MRT-Band, interessiert mich ganz besonders stark, da ich ihn als solchen bewundere, selber spielt er kein Instrument & wird nur vom Keyboarder begleitet. & was das Songmaterial betrifft, kann es nur ein interessanter & kurzweiliger Abend werden, es sind nämlich noch etliche Eigenkompositionen angesagt. Für mich als Dichter/Songschreiber/selbsternannten Poeten natürlich ………
  • Julia Neigel-Konzert, Samstag, 15. Januar 2011, 20.00 Uhr, Bliesgau-Festhalle, ein viel versprechendes Konzert, wenn man dem Programmheft glauben darf.   Stilübergreifendes  Repertoire heisst es da weiter vielversprechend. Ich möchte die Dame nicht versäumen!
  • Les Chansons, Donnerstag, 27. Januar 2011, 20.00 Uhr, Schlösschenkeller:
    „Les Chansons“ sind Noel Walterthum und Christoph Kleuser, französisch und deutsch, ihr Repertoire umfasst Stücke von Piaf, Becaud, Georges Moustaki, Michel Sardou, Francis Cabrel, Isabel Boulay und und und ….
  • Lieder der Poesie – Amby Schillo, Nino Deda & Michael MarxSonntag, 13. Februar 2011, 17.00 Uhr, Orangerie:
    Meine saarländische Lieblingsband, neben den Rootschilds/Tillermanns, mit ihren Vertonungen berühmter deutscher Gedichte. Wer sie erleben durfte in Bliesbruck, im September 2009, der weiss, wovon ich rede. Und wer die Gedichte liebt, die sie vortragen, wird mir recht geben, wenn ich sage, dass Lyrik ebenso Musik sein kann, wie die Musik selber. Gedichte von Rilke, Hermann Hesse, Goethe und modernen DichterInnen wie Ingeborg Bachmann sind reine Musik, was einem früher durch das Lesen nur im Kopf lebendig war, hier wird es durch Gesang und Begleitung zu ihrer wahren Bestimmung geführt, nämlich hörbar gemacht und durch die brillante Musik noch veredelt.
  • Ca va, Donnerstag, 24. Februar 2011, 20.00 Uhr, Schlösschenkeller Blieskastel – Ca Va, ein Duo, bestehend aus Patricia Dejon, Gesang und Fritz Schneider, Gesang und Gitarre, werden begleitet von Gaston Michel, Akkordeon. Das Repertoire: die üblichen Verdächtigen. Läuft in der Reihe Cavau Chanson.
  • Die Tollkirschen, 10. März 2011, Bliesgau-Festhalle, Blieskastel Bereits einmal habe ich sie erleben dürfen, vor fast zwei Jahren – Ein Gewitter, ein Orkan, der Beelzebub persönlich in Gestalt von betribbelten Ehemännern und –frauen, dunkelbraun vom zuviel durch-den-Kakao-Gezogen-Werden, niemals müde werdend im Situationskomik-Fach und darüber hinaus! Dafür haben sie zuviel Selbstironie. So geschehen bei ihrem Auftritt in Blieskastel im März 2009. Übertreibe ich!? Ja, auf keinen Fall!
    Und keine Berührungsängste, vor diesen Sketchen, ihr Männer, die Damen sind keine Emanzen! Saukomisch. Wunderbar. Sie schreiben ihre Texte selber und sind Amateurinnen.
  • Sarah Eddy, 24. März 2011, Schlösschenkeller Blieskastel, 20.00 Uhr Eine junge Französin aus dem Elsass, zum ersten Mal in Deutschland zu hören – Irgendwo zwischen Rock und Poesie changierend. Und da bei uns noch unbekannt ist sie sehr, sehr interessant für mich.
  • Marx, Rootschild, Tillermann „Best of“, 01. April 2011, Bliesgau-Festhalle, 20.00 Uhr – Klingt viel versprechend, dieses „BEST OF“, vielleicht ergeht es mir dann wie den eingefleischten Grateful Dead-Fans, die sogar T-Shirts in den Konzerten der Dead trugen mit der Aufschrift: Werden sie heute abend DARK STAR spielen? Mein Dark Star bei den Rootschilds ist ihr „Ich Hab Mich In Dein Rotes Haar Verliebt“. Im Jahr 1981, als ich das Lied zum ersten Mal hörte, hat es mich so tief beeindruckt, dass ich mein Geschreibsel als Amateurmusiker und -dichter umstellte auf die herkömmlichen Reimschemata in deutsch. Auch ich wollte von meinen Landsleuten verstanden werden. Ist mir aber bis heute nicht gelungen. Seit 2010 schreibe ich wieder in englisch, mit vielen Ausdrücken aus der Cheyennesprache. Zum Glück versteht die niemand sonst auf diesem Kontinent.
  • Four On The Floor, Donnerstag, 7. April 2011, 20.00 Uhr, Schlösschenkeller Blieskastel, eine Jazzformation mit u. a. Amby Schillo, Stefan Engelmann und Martin Preiser. Hörte sie im Sommer 2010 in Homburg live – bin gespannt, wie sie im Schlösschenkeller klingen, der meiner Meinung nach eine wunderbare Akustik bietet, nicht nur für moody Jazzsongs.
  • Helen Schneider, Samstag, 9. April 2011, 20.00 Uhr, Bliesgaufesthalle – Vor kurzem mit Gunter Gabriel, als Johnny Cash – sie als June Carter Cash – auf der Bühne, bietet sie hier ihr eigenes Repertoire, Dream a little dream, es verspricht, wieder jazzig zu werden. Bin sehr gespannt auf sie, gerne hätte ich sie als Cashs Ehefrau gesehen und gehört. 
  • Fleur Gire, Donnerstag, 28. April 2011, 20.00 Uhr, Schlösschenkeller, wieder im Rahmen der Caveau Chanson-Reihe, und auch neu im blieskasteler Kultursortiment. Sie schreibt ihre Lieder selbst und begleitet sich am Piano.

Anzumerken wäre vielleicht, dass wir diese Chanson-Reihe der städtischen Beigeordneten Brigitte Adamek-Rinderle und ihrer Zusammenarbeit mit dem Kulturamt zu verdanken haben.
Deshalb mein kleiner Appell an alle Interessierten: geht in diese Konzerte und/oder in alle anderen Veranstaltungen, die ich hier nicht aufgezählt habe, geht in diese Konzerte, schaut und hört euch die Künstler an, manches mag zu anspruchsvoll sein, manches vielleicht zu profan, aber hört und seht, was die Leute zu bieten haben. Ich für meinen Teil bin sehr froh, dass ich die verschiedenartigsten Auftritte im blieskasteler Schlösschenkeller von Anfang an verfolgen konnte. Es würde mich selbst persönlich freuen, wenn alle Künstler vor vollem Haus spielen dürften.

Und, wie gesagt, dies sind meine Favoriten im Herbst/Winter 2010/11, ob ich dazu komme, sie allesamt besuchen zu können wird letztendlich davon abhängen, ob ich die Zeit dafür finde. Aber von diesen Konzerten träumen kann ich ja schon mal. Hoffentlich werden meine Konzertberichte überzeugen können, ich neige dazu, alles etwas schwärmerisch und überschwänglich zu sehen. Ich bitte schon im Voraus  für diesen Lapsus um Verzeihung, as you please.

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Ein blieskasteler sommer geht zu ende – oder: wie irrtuemer entstehen & zu ende gedacht werden koennen


 

Grand Hotel Tivoli im Januar 2010

 

was geschieht, wenn eine persoenlichkeit des oeffentlichen lebens stirbt? die welt geht unter, die voegel koennen vor gram nicht weitersingen? die kirchenglocken schweigen, in der blies schwimmen kleine stueckchen trauerflor?
nichts geschieht von alledem, ein halber oder ein ganzer staatsakt stehen auf dem festprogramm, weiter nichts.
was geschieht, wenn der sommer geht, leise & verstohlen, kaum spuerbar, auf den wassern der blies liegen erste gelbe blaetter beinahe regungslos, leichenstill – wie´s der herbst so will. selbst die enten sind verstummt. es liegt nicht an den bauarbeiten zum neuen kreisel, bestimmt nicht, es liegt nicht am vermummungsverbot an halloween, es liegt an der tatsache, dass das hotel tivoli verschwunden ist. frueher war es einmal das –       d   a   s    !    – grand hotel im grossraum blieskastel, wo sich die spitzenleute deutschlands & europas die klinke in die hand gaben, wurde es vor einiger zeit zu einem schatten seiner selbst – & heute ist es vom erdboden verschluckt worden. vor dreissig jahren bildete es noch den hauptbestandteil der skyline von blieskastel – heute ist es nicht einmal eine erwaehnung in den blieskasteler nachrichten wert.
der sommer in blieskastel geht auf leisen sohlen, auf sehr leisen.
kulturell, staedtekulturell, von architektonisch grosser attraktivitaet, schafften es seine besitzer seit dem jahre 1975, das hotel herunterkommen zu lassen, es diente am schluss als absteige fuer penner, katzen & graffiti-kuenstler, die ueber das „silke-ich-liebe-dich“-stadium nicht hinauskamen. aber warum sollte ein graf wie fiti sich dort auch laengere zeit aufhalten, wenn der service & der luxus des hotels den bach runtergingen!?
statt birne helene in seinen glanzeiten gab es ab januar diesen jahres die abrissbirne, auch zur mittagszeit, zum dessert. schoene neue welt. dabei sagten besucher & einheimische über das grandhotel, es waere ein echter hammer fuer diese gegend. aber der blaue himmel mag gleichgueltig dreinschauen, diese glanzzeiten sind vorbei.
es erlebte seine glanzzeit in den fuenfziger jahren des vorigen jahrhunderts. diese galante zeit nach dem krieg bildete die keimzelle fuer die darauffolgenden unruhigen jahre der wilden sechziger, sie gingen auch an blieskastel nicht vorüber. was fuer heutige zeitgenossen outrageous waere, damals war es hoechst raffinierte bohemienkultur eines wohlhabenden buergertums, das seinen hauptsitz nicht nur in webenheim, dem nachbarort, hatte, sondern ebenso sehr in diesem hauptort im saarlaendischen bliestal.
in den siebzigern wurde es zunehmend ruhiger mit dem hotelleben – die prominenz blieb aus mit den jahren, doch war es ein schleichender prozess.
& nun kommt der hammer, ist bereits gekommen. wo frueher die suiten sich aussbreiteten für die illustren gaeste in der stadt stehen heutzutage die loecher in der luft, wackelig, baufaellig, hohl & dunkel. genauso, wie die vielen zaungaeste beim abriss loecher in die luft starrten, vielleicht ein abbild dessen, was sie in jenen februar- & maerztagen bereits vorhersahen!? absperrgitter ragen wie gerasterte haizaehne vor dem auge des betrachters auf, loecher in der erde, am berghang, glotzen mit totenschaedelaugen in die gegend, die vegetation ist nahezu ausgemerzt, selbst junge birken wuchsen in den leeren augenhoehlen der glaslosen fenster, die,  eingedrueckt von wind & wetter & den gezeiten der jahreslaeufte, sich dunkel abhoben von den grauen, verwaschenen aussenwaenden. warum nur musste blieskastel den niedergang dieses grossartigen hotels erleben, konnte es nicht gerettet werden, so, wie karstadt gerettet wurde?! anscheinend nicht, hotels bringen der bundesrepublik nicht genügend steuern, seitdem die mehrwertsteuerabgaben für das hotelgewerbe halbiert wurden. aber nach dem fortbestand der staedtischen kultur, die so ueberaus wichtig ist, fragt keiner.
 dabei waere ein hotel, ein gutes, in blieskastel mehr als vonnoeten.     

    

kritische stimmen meinen, ein projekt wie das grand hotel tivoli wäre ´kalter kaffee´, doch dem mag ich einfach nicht zustimmen. schliesslich tat das hotel in seiner aufragenden gestalt ein uebriges zu dem romantischen stadtbild von blieskastel. & der satz ist wahr: dort wo grau vorherrscht, ist auch grau drin. doch: ein altersheim sollte das hotel niemals sein. dann lieber einen abriss veranstalten, der sich ueberdies auch noch sehen lassen kann. so geschehen im jahre 2010, wie man weiss. & die fotos sprechen fuer sich, wie zu sehen ist.
kritische, ja, vernichtend kritische stimmen ueber dieses noble grand hotel konnte ich bisher nicht vernehmen, dabei sollte man immer ein offenes ohr fuer solche tendenzen haben. es ist zu schade, dass eine glorreiche aera nun zu ende gehen soll, mit diesem sommer. weshalb sind die sommerenden in blieskastel nur immer so traurig? gibt es hier keine alternativen?
   

Wolf in The City, Part 2


wieder ein paar wochen spaeter – jetzt beginnen die demuetigungen, eine erste ahnung an ohnmacht habe ich schon seit längerem mit mir herumgeschleppt, nun kehren die nadelspitzen wieder, die den bauch treffen & darunter. um bei der überschriftsmetapher zu bleiben, der stadtwolf bekommt aerger, jeden tag mehr, er muss nun auf die muellplaetze ausweichen, wenn er was zu fressen finden will, muss sich von aas ernaehren, von frischem fleisch kann er nur noch traeumen. & er wird allerorts getreten, geschlagen, verjagt & bedroht, sogar mit dem leben. so jagen die staedter nicht mal einen hund fort. einen stadtwolf aber schon. die gesellschaft wandelt sich, sie besinnt sich auf sich selber als die grosse, ewig zufriedengestellte masse, die von aussenseitern nichts wissen will, sie haben keinen rahmen für sie, sie haben nur zwinger.

sperren sie mal einen wolf in einen zwinger. le loup de la ville ne doit pas d´exister (verzeiht mein fehlerhaftes franzoesisch, n´est-ce pas?!).

es gibt auch noch andere reaktionen & emotionen, die mich mehr beeindrucken – sie wollen mir mut machen & bezeugen, dass die leute, die solche saetze zu mir sagen, ein wenig nachgedacht haben. ihnen scheint in der tat etwas an mir zu liegen. das adelt sie & laesst meine trauer & wut ein bisschen verstummen. zumindest ziehe ich mich etwas beschaemt in meinen bau zurueck & versuche weiterhin kreativ zu sein. kreative ohnmacht pflegen, sozusagen.
also gut, einen kleinen kompromiss muss ich mir eingestehen, der wolf aus der prairie hat´s geschafft, in der stadt heimisch zu werden, stadtwolf zu sein, es ist zwar eine zahlenmässig kleine stadt, aber immerhin – hier gibt es dachse, waschbaeren, katzen, hunde, ratten, maeuse, kaninchen, eidechsen, rehe – und jaeger. also genug beutetiere, um mir mein ueberleben zu sichern. dennoch bin ich nicht gluecklich dabei. mir fehlt etwas, & meine leser werden es zumindest ahnen, was. ich werde sporadisch darueber berichten. so kann auch ein einzelnes leben sporadisch untergehen. die weichen dafuer sind in deutschland gestellt. es geht voran, jedenfalls in dieser beziehung. der stadtwolf hat keine daseinsberechtigung, das ist die maxime der politiker & verantwortlichen. sie vertreten die stadt & das gesamte system.
& ja niemand soll verdacht schoepfen.

wer nur ist das „system“?

stadtwolf sein oder nicht sein, das ist fuer mich keine frage – wenn´s mir uebel wird im gemuet, gehe ich auf jagd, demuetigungen hin oder her.

Offener Brief an die ehemaligen Mitglieder unserer Rockband


hallo, hans, lou, charly,

da gabs mal ne band ende der siebziger/anfang der achtziger jahre, es war unsere eigene, aus einer ehemals zornigen schuelerband wandelte sie  sich zu einer ernst zu nehmenden rhythm & blues-truppe a la rolling stones, eine kleine, unbedeutende rockband mit gelegentlichen ausfluegen ins country-fach – damals warst du, hans, schon einige  jahre nicht mehr dabei, es waren zwischenzeitlich andere leute hinzugekommen & wieder gegangen, all das ist nachzulesen in meiner Retrospektive über uns – die nächstes oder übernächstes Jahr herausgekommen sein wird …. ausgerechnet du hast anfang dieses jahres die idee wieder aufgegriffen, diese alte band wieder auferstehen zu lassen. den wunsch hatte ich schon lange, das letzte mal im dezember 2004, als die session mit lu & helmut mehr oder weniger in die hose gingen. damals wollte ich so ne art weihnachtsplatte machen für günter f. und die übrigen exmitglieder, ein so genanntes hallo-hier-sind-wir-wie-ihr-seht-immer-noch-stark kammerkonzert zu dritt, mit 4 oder 5 alten titeln, die unsere ewigen lieblingssongs darstellten, You Ain´t Goin´ Nowhere, I Shall Be Released & andere.
es hat nicht sollen sein.
da gabs mal ne band, & keiner nahm den anderen so richtig ernst. eigentlich sollte man dies tun, wenn man musik machen möchte. aber dem war auch nicht so. also, warum sollte ich dieser gruppe nachtrauern, wenn das quatschmachen & herumalbern wichtiger waren!?

weil´s da noch ein paar musikalische augenblicke gab, die hochinteressant waren &  immer noch sind.  in uns allen schlummern noch immer talente, davon bin ich überzeugt. & die muessen raus, bevor wir alt sind & nichts weiter tun koennen als warten.
ich war derart angespitzt im januar/februar 2010, dass ich ein kleines repertoire für uns zusammenstellte mit drei instrumentals, die ich mit euch ausarbeiten wollte, texte habe ich genug, wir hätten etwas gemeinsames schreiben können. ideen waren schon immer da, nur wurden sie nie ernsthaft in angriff genommen von uns. das war unser grosses, grosses dilemma.
nun gut, belassen wir die vergangenheit dabei, wo sie hingehoert. bleiben wir in der unmittelbaren gegenwart. ich moechte immer noch, dass die band mal wieder zusammenkommt. ich wuerde so gerne eigene lieder spielen, die entweder von mir eingebracht werden oder von uns allen zusammen geschrieben & arrangiert werden, es ist einer dieser grossen, grossen traeume, die ich hege. alleine musizieren & aufnehmen macht nur begrenzt spass, ich merke schon lange, dass meine fertigkeiten beschränkt sind, aber mit euch zusammen wäre es sicher anders, sogar besser. auf jeden fall wären die impulse & ideen & musikalische bandbreiten viel weiter angelegt als bei einem solopart. es waere noch besser, wenn jeder seine soloziele hier einbringen koennte, habt keine scheu, es gibt fuer alles ein publikum, es muss nur gute musik sein.
waert ihr drei anderen dazu bereit, auch meine ideen zu verwirklichen, so, wie wir die jedes anderen verwirklichen wuerden? waert ihr bereit, unsere musik endlich & endgueltig ernst zu nehmen?
ich traeume von auftritten, einem oder zwei selbst gedrehten videos, die wir auf you tube veroeffentlichen koennten, aber vor allem traeume ich davon, dass wir an songs arbeiten, sie aufnehmen, arrangements finden, sounds finden – & wenn´s bloss bei einem samstag-/sonntagnachmittag-hobby bleiben sollte.

& dann die realitaet – zeitmangel, zu grosse entfernung, desinteresse, absagen, absagen, verschleppungen, vergesslichkeiten, kein engagement, kein echtes interesse, lippenbekenntnisse, papiertiger. illusionensterben, ideenausrottung, abwürgen von spontaneitaet, die ganze palette. ich war auf dies alles gefasst, hand auf´s herz. aber wenn es dann eintrifft, trifft es mich doch.
die illusion lebt weiter.

dies ist ein offener brief, ich wuensche, dass er von euch gelesen/geschlossen wird.

Die raeterepublik im angelsportverein


wenn worte & saetze zusammenkommen ……. wenn saetze zu thesen werden …… wenn thesen zu doktrinen gerieren …… wenn doktrinen zu …… ja – was kaeme danach!? …. aber jetzt mal von vorne, ganz langsam, zum mitschreiben.
es gibt leute, die etwas wissen, zugegeben. & es gibt leute, die etwas besser wissen, auch zugegeben. & von diesen beiden kategorien gibt es noch welche, die alles viel besser besserwissen. sie sind altbekannt.
Nur eines wissen sie nicht, können sie nicht wissen: wie blind & taub & resistent eigener kritik gegenueber sie sind. sie haben naemlich keine, konnten sie nie entwickeln, weil ihre eigene aufgeblasene persönlichkeit ihnen selbst im wege stand.
gleichzeitig sind sie keineswegs immun gegen kritik oder gegen schärfere sachen wie häme, spott, sarkasmus, wenn sie von aussen kommen sollte. darauf reagieren sie wie auf alles eigentlich, mit unbändiger aggressivitaet & fast schon krankhafter sensibilitaet.  aber nur, weil es dabei um ihre eigene person geht.
& sie reden, sie koennen sich ausschliesslich nur selber reden hoeren, sie trinken den dicken saft ihrer eigenen worte & saetze wie nektar, & sie sind stets vernuenftig & bleiben im rahmen.
in welchem rahmen eigentlich? wie kann man im rahmen bleiben, wenn man staendig aus dem rahmen faellt?
& sie geben zu jedem senf ihre eigene wurst dazu, die wiegt selbstverstaendlich mehr als der beitrag der anderen. es sind tag- & abendfuellende zeitgenossen & -genossinnen, schliesslich haben sie ja etwas zu sagen.
noch etwas zu dem gewichtigeren teil des ganzen erscheinungsbildes: jede, aber auch jede aufgestellte behauptung oder meinung eines dritten wird in die minderwertige zone gedraengt, es wird gnadenlos so lange gegen etwas gesagtes konterkariert, bis derjenige, der es sagt, entweder aufgibt oder nach schottland emigriert & sich einem dortigen familienclan anschliesst.
& wie steht´s mit der eigenen meinung? es steht sehr gut um sie, ich kann sie beruhigen. die steht wie ´ne eins, wie ein goethegedicht im lesebuch einer 6. hauptschulklasse – oder wie schiller´s „Glocke“ („…. festgemauert in der erden ….).
oder das allgewaltige expressive auftreten des „ich-habe-recht-&-das-muss-&-wird-recht-bleiben“-gehabes bei jeder gelegenheit, sei sie auch noch so banal & unwichtig. solch ein zeitgenosse gruendet keinen biederen verein, er gruendet gleich eine raeterepublik im angelsportverein, nur um diesen nach einiger zeit beleidigt wieder zu verlassen & sich zu wundern, weshalb er nicht gut ankommt.
ich spreche beileibe nicht von mir, auch nicht von ihnen – ich spreche von leuten, die seit ihrer kindheit nur vorne im bus sitzen wollen & es auch stetig durchsetzen. sei es mit gewalt, sei es mit lauter stimme, sei es mit ohrenbetäubenden beifallserheischungen jedweder art, die sich ein individuum nur ausdenken kann.

Tagebuchblatt 8_16.08.2010 – Gefrorener Sommer


Dies ist der kälteste Sommer seit der letzten Eiszeit. Jedenfalls in meinem Umkreis von einem bis eineinhalb Quadratmetern. Nach der Trauer kommt die Wut, bekanntermaßen – bei mir kommt sie immer ein bisschen später, aber sie ist jetzt da. Meine Stelle ist futsch, mir winkt Hartz IV, es ist schrecklich, nur daran zu denken. Es ist die Einsamkeit, die mich erwartet. Kennt die jemand? Die Blindheit, die mich umgibt. Sieht die noch jemand  ausser mir?
Jetzt spüre ich meine Unfähigkeit, meine Ohnmacht, die Hoffnungslosigkeit wieder herankriechen wie Ungeziefer. Masken umgeben mich, Masken, hinter denen sich der blanke Hohn verbirgt. Auf keinen Fall die wahren Gesichter & Absichten der Verantwortlichen, die kennt keiner, die sind in Zahlen, Summen & Bankguthaben versteckt.
Ich habe es voraussehen können, es gab Warnzeichen genug, aber es gab auch immer den Zuspruch, die Hoffnung nicht zu verlieren, obwohl ich weiss, was von solchen „Zusprüchen“ zu halten ist. Es ist die reine Hölle. Wenn du nicht hoffst, dann bist du als Pessimist & Schwarzseher, als Negativling, angesehen. & Negatives gilt nicht in unserer Gesellschaftsrunde – Es soll immer positiv gedacht werden. Sagen Sie das mal einem Hartz IVer, der an der Tafel oder vor der ARGE Schlange stehen muss. Mir schnürt sich bei dem Gedanken die Luft ab.